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„Rückkehr ins Leben“: Vorstellung der Veranstaltungen zu 60 Jahre Kriegsende

LPA – Unter der Koordination des Landesarchivs finden zahlreiche Veranstaltungen zum Kriegsende vor 60 Jahren in Südtirol statt. Herzstück der Initiativen ist die Ausstellung „Rückkehr ins Leben“, die im Haus Wassermann in Niederdorf die Geschichte der von der SS nach Südtirol verschleppten Geiseln dokumentiert. Dazu ist in beiden Landessprachen das Buch „SS-Geiseln in der Alpenfestung“ erschienen und ein Film gedreht worden. Dieser wird im Oktober im Bozner Filmclub gezeigt und bildet den Abschluss der Veranstaltungsreihe.

Landesrätin Sabina Kasslatter Mur. Foto: LPA/Arno Pertl.
Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur hat am Freitag, 22. April, zusammen mit dem Direktor des Landesarchivs, Josef Nössing, Vertretern der Gemeinde Niederdorf und Buchautor Hans-Günter Richardi die Initiativen zum Gedenkjahr vorgestellt.

„60 Jahre ist es her, dass Südtirol kurzfristig zu einem wichtigen Schauplatz des Kriegsendes in Italien wurde. Die Erinnerung an die Ereignisse von damals soll uns auch daran ermahnen, welches Glück 60 Jahre Frieden in Mitteleuropa bedeuten. Deshalb haben wir dieses Geschichtsthema heuer aufgegriffen. Die Ausstellung zur Geiselbefreiung in Niederdorf im April 1945 ist der Mittelpunkt der Veranstaltungen zu diesem Anlass", so Kasslatter Mur.

Eine Ausstellung, ein Buch und ein Film dokumentieren den Leidensweg der SS-Geiseln im April 1945 von Deutschland nach Südtirol. Träger der Ausstellung ist die Gemeinde Niederdorf. Der Bürgermeister Pustertaler Gemeinde sagte, dass es ihm und seinen Mitbürgern ein großes Anliegen war, dass die Ereignisse der letzten Kriegstage im Hochpustertal historisch aufgearbeitet werden. Diese Arbeit hat Hans-Günter Richardi übernommen. Er verfasste ein Buch zum Thema und zeichnet für einen Film über die Pragser Geiseln verantwortlich. Zudem trug er das Material für die Ausstellung in Niederdorf zusammen, die am 29. April eröffnet wird.

Nach jahrelangen Recherchen im In- und Ausland stellt Richardi das dramatische Geschehen in seinem Gesamtzusammenhang dar: 139 Sonderhäftlinge aus siebzehn Nationen waren als Gefangene der SS nach Niederdorf und Prags verschleppt worden, wo sie dem Chef des Sicherheitsdienstes der SS, Ernst Kaltenbrunner, als Faustpfand für Verhandlungen mit den Alliierten zur Verfügung stehen sollten. Unter den Internierten befanden sich der ehemalige österreichische Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg mit Frau und Tochter, der frühere französische Ministerpräsident Léon Blum mit Frau sowie Familienangehörige des Oberst Claus Schenk Graf Stauffenberg, der am 20. Juli 1944 das Attentat auf Adolf Hitler verübt hatte.

Unter der Koordination des Südtiroler Landesarchivs wird die Ausstellung durch ein Rahmenprogramm zum Kriegsende 1945 umfassend ergänzt. Der Direktor des Landesarchives, Josef Nössing, erklärte, dass Vorträge, Lehrfahrten, Führungen, Lehrerfortbildung und Dokumentarfilme - alles in allem fast 20 Veranstaltungen - auf dem Programm stehen. An der Initiative sind neben der Gemeinde Niederdorf auch das das Südtiroler Landesarchiv, das Pädagogische Institut für die deutsche Sprachgruppe, die Universität Innsbruck und der Filmclub Bozen beteiligt.

ohn

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