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„Die düstern Adler“ auf Schloss Tirol – Weltkriegsausstellung vorgestellt

LPA – Den Ersten Weltkrieg in Kunst, Literatur und Alltag hat die Sonderausstellung „Die düstern Adler“ auf Schloss Tirol zum Inhalt. Landeshauptmann Luis Durnwalder und der Direktor des Landesmuseums Schloss Tirol, Siegfried de Rachewiltz, haben die tausend Exponate umfassende Schau heute Dienstag, 21. Juni, in Bozen vorgestellt. Eröffnet wird "Die düstern Adler" am kommenden Dienstag, den 28. Juni, dem Jahrestag der Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand in Sarajewo 1914. Gezeigt werden unter anderem Werke von Otto Dix und Oskar Kokoschka, Schriftstücke von Georg Trakl und Gabriele D’Annunzio sowie Radierungen von Markus Valazza.

Eine der 13 Radierungen von Markus Vallazza, die bei der Ausstellung zu sehen sein werden.
Landeshauptmann Luis Durnwalder, der gleichzeitig auch Verwaltungsratspräsident des Museums für Kultur- und Landesgeschichte auf Schloss Tirol ist, sagte bei der Vorstellung, dass mit der Sonderausstellung keineswegs ein heroisches Kriegsgeschehen in Erinnerung gerufen werden soll. „Wir wollen eine andere Seite des Krieges zeigen. Dazu haben wir die Aspekte Kunst, Literatur und Alltag herausgegriffen. Der Erste Weltkrieg aus dem Blickwinkel der Maler und Schriftsteller sowie die Fotografien aus dem Leben hinter der Front weisen auf die Greueltaten hin, die sich vor 90 Jahren abgespielt haben. Wir tun gut daran, den Krieg nicht zu verherrlichen, sondern uns der schrecklichen Ereignisse zu erinnern“, so der Landeshauptmann.

Museumsdirektor Siegfried de Rachewiltz wies darauf hin, dass es bei „Die düstern Adler“ gelungen sei, institutionenübergreifend eine Ausstellung auf die Beine zu stellen. Mit dem Landesmuseum Schloss Tirol erarbeiteten das Innsbrucker Brenner-Archiv, das Stadtmuseum Meran und der Künstler Markus Vallazza gemeinsam das Projekt.

Im ersten Teil der Ausstellung geben Bücher, Manuskripte, Gemälde und graphische Arbeiten einen Einblick in die Kunst und die Literatur während und nach dem Ersten Weltkrieg. Die 300 Objekte in diesem Bereich sollen die unterschiedlichsten Standpunkte zeigen, die die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ hervorgebracht hat. Höhepunkte dieses Ausstellungsteils sind handsignierte Erstausgaben von Hemingway, Jünger und D’Annunzio soei Kunstwerke von Dix, Kokoschka und Schiele.

Den zweiten Teil der Ausstellung bildet Markus Vallazzas Interpretation der Tragödie „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus. „Das Werk von Kraus ist für mich die Quintessenz des Schrecklichen. Die Muster des Krieges sind immer diesselben. Die 13 Radierungen sind der Versuch, diese Muster darzustellen“, so Vallazza bei der Präsentation der Ausstellung.

Im dritten Ausstellungsbereich wird dokumentiert, wie hart der Kriegsalltag für die Bevölkerung an der „Heimatfront“ war. Die anfängliche Kriegseuphorie wird ebenso wie die darauf folgende Ernüchterung und das katastrophale Kriegsende durch eindrucksvolle Fotografien von Albert Ellmenreich, dem damaligen Redakteur der „Meraner Nachrichten“, belegt.

Zur Ausstellung erscheinen ein Katalog, eine Kriegszeitung sowie die Mappe mit den 13 Radierungen Vallazzas (in einer Auflage von 40 Stück). Außerdem ist gemeinsam mit dem Bozner Filmclub im Spätsommer eine Filmreihe mit internationalen Spielfilmklassikern zum Ersten Weltkrieg geplant.

Die Ausstellung „Die düsteren Adler“ wird am Dienstag, 28. Juni, um 18 Uhr auf Schloss Tirol eröffnet und läuft bis zum 15. November 2005. Weitere Informationen erteilt das Landesmuseum Schloss Tirol unter der Telefonnummer 0473 220221 oder der E-Mail-Adresse info@schlosstirol.it.

ohn

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