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Landesrat Saurer in Wien: Zusicherungen für Südtiroler Studierende

LPA - Südtirols Studierenden erwachsen im Zusammenhang mit den jüngsten Entwicklungen an den Österreichischen Universitäten keine Nachteile. Diese Zusicherung brachte Bildungslandesrat Otto Saurer aus Wien mit, wo er mit Sigurd Höllinger, dem Sektionschef für Universitäten und Fachhochschulen am Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, zu einem Arbeitsgespräch zusammengetroffen ist. Die jüngsten Entwicklungen an den Universitäten Österreichs mit einigen grundlegenden Neuerungen hatten die Studierenden – auch in Südtirol – stark verunsichert.

Ein besonders wichtiges Thema der Aussprache war die neue Situation, die durch das jüngste EuGH-Urteil im Hinblick auf die Inskriptions- und Auswahlverfahren entstanden ist. Dieses Urteil stellt alle EU-Bürger als Studierende an österreichischen Universitäten gleich, was dort zu einem wahren Inskriptionsboom und in der Folge zu Zugangsbeschränkungen in einzelnen Fächern führte. Die österreichischen Universitäten reagierten sehr unterschiedlich, so dass derzeit nicht klar abzusehen ist, wer zu welchen Bedingungen einen Studienplatz bekommt. Angesichts der unübersichtlichen und unklaren Situation ist die Unsicherheit der Südtiroler Studierenden – und auch der Beratungseinrichtungen – groß.

Sektionschef Höllinger gab Südtirols Bildungslandesrat einen Überblick über die Entwicklungen seit dem EuGH-Urteil und versprach pragmatische Lösungen. Besonders zufrieden äußerten sich Landesrat Otto Saurer und der Direktor der Landesabteilung Bildungsförderung, Albert Plitzner, über die Zusicherung, dass alles unternommen werde, damit für Südtiroler Studierenden durch die neue Situation keine Nachteile entstehen. Spätestens Ende August dürfte es - laut Höllinger - Klarheit über die jeweiligen Inskriptions- und Auswahlverfahren an allen Universitäten Österreichs geben; die Südtiroler Behörden würden laufenden informiert.

Ein aus Südtiroler Sicht sehr wichtiger Punkt des Gesprächs betraf den Notenwechsel über die gegenseitige Anerkennung von Hochschulabschlüssen zwischen Italien und Österreich. Durch die Universitätsreformen in beiden Ländern ist eine Überarbeitung des derzeit gültigen Notenwechsel dringend notwendig geworden und bereits in Gang. Laut Sektionschef Höllinger werde von österreichischer Seite in nächster Zeit in Rom interveniert, um danach – in Abstimmung mit Südtirol – die Angelegenheit zu einem baldigen Abschluss bringen zu können.

Eine technische Prüfung stellte Höllinger für ein weiteres Südtiroler Anliegen in Aussicht, und zwar für den Nachweis von zusätzlichen Leistungen über die Mindestanforderungen einen Universitätsstudiums hinaus; im Hinblick auf die Gleichstellung von Studienabschlüssen in Österreich und Italien ist hier eine Lösung notwendig geworden, um die in Österreich erworbenen akademischen Grade in Italien anerkennen lassen zu können.

Für Südtiroler Studierende, die jetzt ein Studium in Österreich beginnen, wird durch das EuGH-Urteil auch ein Problem aktuell, das sich bisher nicht gestellt hat: Es betrifft die Zugangsvoraussetzungen zu einzelnen Studienrichtungen, die seit dem EuGH-Urteil für alle EU-Bürger gleich sein müssen. Das heißt, dass auch Südtiroler Studierende für einzelne Studienfächer bestimmte Qualifikationen in ihrem Matura-Zeugnis oder durch Zusatzprüfungen nachweisen müssen. Sektionschef Höllinger stellte in Aussicht, dass alle erforderlichen Zusatzprüfungen im ersten Studienjahr ablegbar sein werden.

Im Herbst 2005 – so die Vereinbarung von Landesrat Saurer, Abteilungsdirektor Plitzner und Sektionschef Höllinger – wird in Südtirol eine Tagung des Südtiroler Studieninformationsdienstes gemeinsam mit den Leitern der Studien- und Prüfungsabteilungen aller österreichischen Universitäten stattfinden, bei der alle relevanten Fragen aufgearbeitet werden sollen.

jw