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Europäischer Tag des Denkmals: Am Sonntag Baudenkmäler, Archive und Fundstätten besichtigen

LPA – Der kommende Sonntag, 18. September, ist der Europäische Tag des Denkmals. Seit 1991 wird dieses Fest der Denkmalpflege gefeiert. Heuer beteiligt sich das Land Südtirol zum ersten Mal an dieser Initiative. Landesrätin Sabina Kasslatter Mur stellte heute (15. September) gemeinsam mit Landesdenkmalpfleger Helmut Stampfer und den zuständigen Amtsdirektoren die Baudenkmäler und Ausgrabungen samt dem umfangreichen Rahmenprogramm für Familien vor, die am Sonntag besichtigt werden können. Auch das Landesarchiv öffnet am Tag die Tore und zeigt seine Schätze.

Die Ausgrabungen im ehemaligen Kapuzinerkloster in der Bozner Wolkensteingasse.
Der Europäische Tag des Denkmals, der am kommenden Sonntag begangen wird, ist eine kulturelle Initiative des Europarates. „Erstmals nimmt auch Südtirol daran teil. Der Tag des Denkmals ist eine Einladung an alle Interessierten, einen Streifzug durch ausgesuchte historische Bauten und Stätten Südtirols, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind, zu unternehmen“, lädt Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur alle Südtiroler dazu ein, sich ausgewählte in den letzten Jahren restaurierte Baudenkmäler, archäologische Fundstätten und das Landesarchiv mit seinen großen unterirdischen Depoträumen und Werkstätten anzusehen. Zwischen 10 und 18 Uhr bietet die Landesabteilung Denkmalpflege in den zugänglichen Orten kostenlose Führungen in deutscher und italienischer Sprache an. Denkmalpfleger Stampfer unterstrich, dass der Tag des Denkmals dazu genützt werde, um der Bevölkerung zu zeigen, wie wichtig die Erhaltung von archäologischen und historisch wertvollen Baudenkmälern und Objekten sei.

Die Auswahl am 18. September ist groß. So kann man den Chor der ehemaligen Klarissenkirche in Meran, in der heute die Volksbank-Filiale am Kornplatz untergebracht ist, samt neu entdeckter und restaurierter Wandmalereien aus dem frühen 15. Jahrhundert bestaunen. In Klausen öffnet dagegen die in den Jahren 2001 bis 2005 restaurierte Kapuzinerkirche und die Loretokapelle ihre Tore.

Oft gesehen, nie näher unter die Lupe genommen? Dies dürfte für die meisten gelten, wenn es um die Mühlbacher Klause geht. Die in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtete Zollstätte direkt neben der Staatsstraße ins Pustertal wurde nach der Verlegung der Straße von 1997 bis 2002 gesichert und teilweise ausgebaut.

Im Bereich der Bodendenkmäler kann man sich am 18. September ein Bild von der ehemaligen römischen Raststation Endidae machen, die in der Strass-Straße in der Örtlichkeit Kahn in Neumarkt zum Vorschein gekommen ist. Wer sich für die archäologischen Ausgrabungen im Kapuzinerkloster von Bozen (Wolkensteingasse 1) interessiert, kann diese ebenfalls besichtigen.

Schließlich öffnet auch das Landesarchiv in Bozen seine Tore. Im „Haus der Geschichte“ kann man wertvolle Siegelurkunden, Wappenbriefe oder mittelalterliche Urbare bewundern, sich ein Bild der modernen Fotoarchivierung machen oder die wichtigsten Methoden der Familienforschung kennen lernen. Interessierte, die zu Hause alte und schwer leserliche Schriftstücke haben, können diese mit ins Landesarchiv bringen, wo sie von den Experten entziffert werden. Für die Kinder haben sich die Archivare etwas ganz besonderes ausgedacht: Die Kleinen werden in einer Kinderwerkstatt den ganzen Tag über betreut und können dabei alte Schriften entziffern, Bücher binden oder gar lernen, wie Oma in der altdeutschen Schrift schrieb.

Auch in Klausen und an der Mühlbacher Klause kommen Kinder und Eltern voll auf ihre Kosten. In Klausen machen drei erfahrene Museumspädagoginnen den Nachmittag zu einem kultur-sinnlichen Erlebnis für die ganze Familie. Zudem erzählt Pater Kassian Ladstätter aus dem Alltagsleben der Kapuziner früher und heute. An der Mühlbacher Klause unterhält hingegen die „Gesellschaft des Elefanten“ das Publikum. Mehrere Stationen zum mittelalterlichen Handwerk und der Alltagskultur sind zu sehen. Als Höhepunkt findet am Nachmittag ein ritterlicher Schaukampf in originalgetreuen Rüstungen statt.

ohn

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