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Leiter der Studien- und Prüfungsabteilungen der österreichischen Universitäten tagten in Brixen

LPA - Im Zeichen der europaweiten Reformen des Hochschul- und Universitätssystems stand die Tagung der Leiterinnen und Leiter der Studien- und Prüfungsabteilungen der österreichischen Universitäten in dieser Woche in Südtirol. Südtirolspezifische Anliegen und Fragen wurden am ersten Veranstaltungstag besonders unter die Lupe genommen. Die Tagung fand auf Einladung der Landesabteilung Bildungsförderung in der Brixner Cusanus-Akademie statt und wurde durch Bildungslandesrat Otto Saurer eröffnet.

LR Saurer bei der Eröffnung der Tagung der österreichischen Studienabteilungsleiter
Den Südtirolerinnen und Südtirolern eine Ausbildung auch auf Hochschulebene in ihrer Muttersprache zu gewährleisten, ist seit jeher ein Hauptanliegen der Landesregierung. Voraussetzungen dafür wurden bereits im Pariser Vertrag geschaffen, in dem sich die österreichische und italienische Regierung zur gegenseitigen Anerkennung der akademischen Grade und Titel verpflichteten. Der erste Notenwechsel zwischen den beiden Ländern über die Studientitelanerkennung erfolgte vor genau 50 Jahren. Mittlerweile hat sich im Universitätssystem sowohl in Italien, als auch in Österreich vieles verändert und entwickelt. Durch die Errichtung der Freien Universität Bozen wurde die Studientitelanerkennung erleichtert und beschleunigt. Notenwechsel sind aber nach wie vor Voraussetzung für die Anerkennung der akademischen Abschlüsse. Ein nächster Notenwechsel sollte 2006 erreicht werden.

Südtirolspezifische Fragen und Anliegen vor dem Hintergrund der Entwicklung des Universitätssystems und der Geschichte des Studientitelanerkennungen sowie die Begleitung und Förderung der Südtiroler Studierenden durch die zuständige Landesabteilung standen im Mittelpunkt des ersten Tages des Treffens der Leiterinnen und Leiter der Studien- und Prüfungsabteilungen der österreichischen Universitäten. Auf Einladung der Landesabteilung Bildungsförderung sind die Vertreterinnen und Vertreter in dieser Woche in der Brixner Cusanus-Akademie zu einer Tagung zusammengetroffen.

"Südtirol zählt derzeit 12.440 Studierende, von denen 2630 an einer Hochschuleinrichtung in Südtirol studieren, 3960 an einer italienischen Universität und 5850 im Ausland, davon 93 Prozent in Österreich", zeichnete der Leiter der Abteilung Bildungsförderung, Albert Plitzner, ein Bild der aktuellen Situation. Bildungslandesrat Otto Saurer betonte gegenüber den Vertretern der österreichischen Universitäten, Südtirol wolle in keinem Falle Privilegien für Südtiroler Studierende zementieren oder fordern, denn auch die Südtiroler müssten sich dem Wettbewerb stellen. Da aber das Studium in Österreich für Südtirols Studierende ein Auslandsstudium sei und somit der Studientitel in Italien einer Anerkennung bedürfe, forderte der Bildungslandesrat von den österreichischen Unis Verständnis für diese besondere Situation.

Saurer wies gegenüber den Vertretern der österreichischen Unis darauf hin, das sich in Sachen Studientitelanerkennung nach der Errichtung der Freien Universität Bozen, die als einzige Universität Italiens alle österreichischen Grade und Titel anerkennen könne und dafür maximal vier Monate benötige, vieles verbessert habe. Er erklärte auch, "dass Südtirol seinen Akademikerbedarf auch in der Zukunft nicht im Lande decken werde, da sich die Uni Bozen nicht zu einer Volluniversität entwickeln werde."

Detaillierten Einblick in die Tätigkeit der Landesabteilung Bildungsförderung gab Abteilungsleiter Plitzner. Auf der Grundlage einer Durchführungsbestimmung (1990) und des folgenden Landesgesetzes (1991) konnte die Landesverwaltung ihre Arbeit im Bildungsförderungsbereich ausbauen. Sie bietet nicht nur über die Dienststelle in Bozen, sondern verstärkt auch an verschiedenen österreichischen Universitäten Beratung und Hilfestellung.

Über die Geschichte des Notenwechsels und seine Bedeutung auch in der Zukunft berichtete der "Vater des Notenwechsels" und ehemalige Sektionschef, Otto Drischel, der an der Universität Wien die Studieninformation Südtirol leitet. Über die aktuellen und zukünftigen Probleme bei der Anerkennung der akademischen Grade in Folge der Universitätsreformen berichtete sein Nachfolger Heinz Kasparovsky.

Berichtet und diskutiert wurde außerdem über die italienische Studienreform und deren Umsetzung speziell an der Uni Bozen, über das EuGH-Urteil über den Studienzugang und über die ersten Erfahrungen und Auswirkungen im anlaufenden akademischen Jahr 2005/06.

jw

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