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LR Kasslatter Mur: Bildungsausschüsse sind die „kulturellen“ Nahversorger

LPA – Südtirols Nahversorgung ist derzeit in aller Munde. Nicht immer sind damit die „Tante-Emma-Läden“ gemeint. Jedenfalls dann nicht, wenn Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur über Nahversorgung spricht. Auf dem Tag der Weiterbildung bezeichnete die oberste Kulturpolitikerin nämlich die 124 Bildungsausschüsse als die „kulturellen Nahversorger in unserem Lande“.

Landesrätin Kasslatter Mur spricht zu den Vorsitzenden der Bildungsausschüsse.
Die Weiterbildung in den 116 Gemeinden Südtirols wird zum Großteil von den Bildungsausschüssen organisiert. Die Ausschüsse sind die Garanten für den Erhalt der örtlichen Bildungslandschaft. Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur beging heute (2. Dezember) im Bozner Waltherhaus gemeinsam mit den 124 Bildungsausschüssen und dem Landesamt für Weiterbildung den 29. Tag der Weiterbildung.

Den Tag der Weiterbildung nützte die Landesrätin vor allem dazu, den Vertretern der Bildungsausschüsse das zentrale Thema der Kulturarbeit im kommenden Jahr näher zu bringen. „Das Jahresthema 2006 soll die Kultur in der Dimension des Alltags sein. Dafür sind wir alle Experten, auch in Zeiten der Beschleunigung“, erläuterte Kasslatter Mur. „Unsere Alltagskultur thematisieren ist eine Hilfe, unser tägliches Leben bewusster zu gestalten, uns bewusster für bestimmte Lebensformen zu entscheiden. Dies ist das eigentliche Ziel des Jahresthemas“, so die Landesrätin. Kasslatter Mur erläuterte ihre Vorstellungen im Detail: „Alltagskultur muss zum Alltag der Weiterbildung werden. Der Alltag findet in den 365 Tagen des Jahres statt. Viel öfter als die besonderen Höhepunkte. In diesem Sinne wird Projektarbeit zum Jahresthema bei der regulären Finanzierung einen Vorzug haben.“

Die Bildungsausschüsse wurden per Landesgesetz im Jahr 1983 als Arbeitsgemeinschaften für die lokale Weiterbildung aus der Taufe gehoben, um jedem Bürger das Recht auf Weiterbildung zu sichern. Mittlerweile gibt es landesweit 124 Bildungsausschüsse. Sie erkennen die Bildungsbedürfnisse der eigenen Gemeindebevölkerung, koordinieren die Kultur- und Bildungsinitiativen im Dorf und bieten eigenständig bzw. in Zusammenarbeit mit den bestehenden Bildungseinrichtungen Weiterbildungsveranstaltungen vor Ort an.

„Der Bildungsausschuss holt Weiterbildungsangebote ins Dorf, wodurch die Entfernung zu den Veranstaltungen für die Dorfgemeinschaft möglich und zumutbar wird. Die Nahversorgung findet nicht nur in der aktiven Teilhabe der Landbevölkerung am Kultur- und Bildungsgeschehen ihren Niederschlag, sondern auch in einem gestärkten Zusammengehörigkeitsgefühl im Dorf und einem lebendigen örtlichen Miteinander“, unterstrich Landesrätin Kasslatter Mur die Bedeutung der Bildungsausschüsse.

Das Land finanziert die Bildungsausschüsse mit einer Quote von maximal 1,5 Euro pro Einwohner. Voraussetzung dafür ist, dass die Gemeinde in der sich der Bildungsausschuss befindet, einen gleich hohen Beitrag gewährt. Zusätzlich zur so genannten Pro-Kopf-Quote kann auch um „Qualitätsförderung“, das heißt um Verdoppelung der Basisförderung vom Land angesucht werden. Im heurigen Jahr flossen rund 313.000 Euro an Landesmitteln in die Basis- und Qualitätsförderung der Bildungsausschüsse. Wenn auch der Gemeindenanteil mit berücksichtigt wird, verfügten die Bildungsausschüsse im Jahr 2005 über ca. 565.000 Euro für die örtliche Erwachsenenbildung.

Am Tag der Weiterbildung zeichnete die Landesrätin auch 16 Vorsitzende von Bildungsausschüssen aus, die sich seit 20 Jahren der Weiterbildung vor Ort verschrieben haben. Die Liste der 16 Geehrten findet sich im Anhang.

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