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LR Saurer: „Flächendeckendes Berufsbildungsangebot in greifbarer Nähe“

LPA – Das Bildungsangebot an Südtirols Berufsschulen bleibt auch in Zukunft so vielfältig wie bisher. Auf dem Weg zu einem flächendeckenden Ausbildungssystem beziehen die bestehenden Fachschulen künftig zusätzliche neue Standorte. Dies kündigte Landesrat Otto Saurer heute (9. Februar) bei der Vorstellung des neuen Ausbildungsplans der deutschen und ladinischen Berufsbildung an.

7000 Südtiroler Jugendliche nützen das Angebot der Berufsbildung, um sich eine gediegene Ausbildung in einem von 28 Berufen anzueignen. Landesrat Saurer stellte heute im Palais Widmann gemeinsam mit dem Abteilungsdirektor der Berufsbildung Peter Duregger und Ressortdirektor Günther Andergassen den Ausbildungsplan der Berufsbildung für das Schuljahr 2006/07 vor. Landesrat Saurer sagte, dass die Berufsbildung wesentlich für die Erhaltung des Wirtschaftsstandortes sei. "Berufsbildungspolitik ist gleichzeitig Arbietsmarktpolitik", so Saurer.

 

Was die Grundausbildung betrifft, so sind im kommenden Schuljahr keine grundlegenden inhaltlichen Änderungen oder Neuerungen geplant. Wohl aber wird es für die bestehenden Fachschulen neue Standorte geben. „Damit“, so Landesrat Saurer, „macht die Deutsche und ladinische  Berufsbildung einen weiteren Schritt hin zum flächendeckenden Bildungsangebot“. Wie der Bildungslandesrat ausführte, wird eine Fachschule für Elektrotechnik (Gebäude- und Infrastrukturtechnik) an der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie in Bozen angesiedelt, eine Fachschule für Handel und Verwaltung an der Berufsschule „J. Gutenberg“ in Bozen und an der Berufsschule Bruneck. In Bruneck wird es im kommenden Schuljahr zum ersten Mal eine dritte Klasse der Ausbildung zur Restaurantfachkraft geben. Diese als Anschluss an das gastronomische Biennium.

Bei der Vorstellung des Ausbildungsprogramms ging Abteilungsdirektor Duregger auch auf die Spezialisierungslehrgänge ein. Diese bieten, gewissermaßen als viertes Schuljahr, eine zusätzliche berufliche Qualifikation. Sie können, so die Führungsriege der Abteilung Berufsbildung, teilweise für die Meisterausbildung und Meisterprüfung angerechnet werden. Spezialisierungsjahre wird es für den Bereich Multimediagestaltung an der Berufsschule für Handel und Grafik „Johannes Gutenberg“ in Bozen, für den Bereich Küchenmanagement an der Berufsschule „Emma Hellenstainer“ in Brixen, für den Bereich Tischlereitechnik (Fenster-, Türen-, Trockenbau) an der Berufsschule „Luis Zuegg“ in Meran und für den Bereich Maschinenbautechnik an der Berufsschule Schlanders geben. Zudem wird ein Lehrgang für Unternehmensführung an der Landeshotelfachschule „Kaiserhof“ in Meran angeboten. Abteilungsdirektor Duregger wies bei der heutigen Pressekonferenz auch darauf hin, dass mit dem Schuljahr 2005/06 erstmals in allen Ausbildungen der Zweitsprachenunterricht eingeführt worden ist.

Ressortdirektor Günther Andergassen ging in seinem Statement auf die Reform des Schulgesetzes, die so genannte Moratti-Reform, vor allem aber auf das Lehrlingsgesetz ein. „2003 sind in Italien zwei wichtige staatliche Reformgesetze verabschiedet worden: zum Arbeitsmarkt, das ‚Biagi-Gesetz’ und zur Schule, die ‚Moratti-Reform’. Dies machte es notwendig, auch das Südtiroler Landesgesetz zur Lehrlingsausbildung zu überarbeiten. Südtirol hat auf dem Gebiet der Berufsbildung primäre Gesetzgebungskompetenz und auf dem Gebiet der Lehrlingsausbildung sekundäre. Diese Kompetenz wird voll ausgeschöpft, um die Qualität der Berufsausbildung konstant zu halten und zu verbessern“, erklärte Andergassen. In den vergangenen Monaten wurde deshalb an einer Novellierung des Landesgesetzes zur Ordnung der Lehrlingsausbildung gearbeitet.

Der neue Gesetzentwurf wurde in der Gesetzgebungskommission genehmigt und wird demnächst im Plenum des Landtages behandelt. Eckpfeiler des Gesetzesentwurfes sind drei Ausbildungstypen. Der erste sieht die Lehre in der Bildungspflicht vor, weitet die im Staatsgesetz vorgesehene Höchstdauer von drei Jahren allerdings aus, um eine volle berufliche Qualifikation gewährleisten zu können. Eine weitere Form der Lehre, die sogenannte „Lehre B“, vom Staat für Jugendliche zwischen 18 und 29 Jahren vorgesehen (Dauer: 2 – 6 Jahre), ersetzt die abgeschafften Ausbildungs- und Arbeitsverträge. Im neuen Gesetzentwurf sind dafür 18 bis 36 Monate vorgesehen, für besonders komplexe Berufsbilder bis zu 48 Monate. Die dritte Form der Lehre, die sogenannte „Lehre C“, soll schließlich zum Erwerb eines Studientitels führen. Sie wird in Südtirol von der Berufsbildung in Zusammenarbeit mit der Freien Universität Bozen bereits umgesetzt.

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