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LRin Kasslatter Mur und LR Berger stellen Archaeobrowser vor

LPA - Welche Gebiete und Landstriche Südtirols sind von archäologischem Interesse? Wo könnte man bei Grabungen auf archäologische Funde stoßen? Diese und andere Fragen können künftig auch mit Hilfe des Archaeobrowsers beantwortet werden. Es handelt sich dabei um eine digitale archäologische Karte. Die Landesrätin für Denkmalpflege, Sabina Kasslatter Mur, und der Landesrat für Informatik, Hans Berger, stellten heute (Mittwoch, 29. März) das gemeinsame Projekt im Palais Widmann in Bozen vor.

LR Kasslatter Mur und LR Berger bei der Vorstellung des Archaeobrowsers.

Eine archäologische Karte online, die alle Interessierten von zu Hause aus einsehen können - Dieses Gemeinschaftsprojekt der Landesabteilungen Denkmalpflege und Informationstechnik wurde heute vorgestellt. Alle Bürgerinnen und Bürger können ab sofort im Südtiroler Bürgernetz unter der Web-Anschrift www.provinz.bz.it/denkmalpflege/1302/archaeobrowser_long_d.htm 
beziehungsweise www.provincia.bz.it/beni-culturali/1302/archaeobrowser_long_i.htm oder über die Internetseite der Kartografie www.provinz.bz.it/informatik/0906/kartografie/ die Karte einsehen. 

Die Karte zu den archäologischen Hinterlassenschaften nennt sich Archaeobrowser. Dabei handelt es sich um eine umfassende Suchmaschine, die auf digitalisierte geografische Daten aufbaut. Online erfasst sind die 4669 von der Landesregierung unter Schutz gestellten Katasterparzellen in allen 116 Gemeinden. Für 96 Gemeinden wurden auch Parzellen ohne Unterschutzstellung, die allerdings als Gebiete von archäologischer Bedeutung bekannt sind erfasst. Schließlich werden auch solche Grundstücke erhoben, für die eine archäologische Bedeutung vermutet wird. Bei zahlreichen Sondierungen und Grabungen seitens des Amtes für Bodendenkmäler wurden in vielen Gebieten aber auch keine archäologischen Reste gefunden: Auch diese sind im Archaeobrowser verzeichnet. Die Daten sollen dann ständig aktualisiert werden.

Wie Informatiklandesrat Berger und Denkmalpflegelandesrätin Kasslatter Mur bei der heutigen Vorstellung betonten, könne der Archaeobrowser je nach Benutzerbedarf auf vielfältige Weise eingesetzt werden. Augenscheinlich seien der kulturelle und der wissenschaftliche Wert des Instrumentes: Alle archäologischen Zonen des Landes werden im Archaeobrowser registriert und erfasst. Die geografischen Daten werden derzeit mit den dazugehörenden Informationen (Texte, wissenschaftliche Veröffentlichungen, Fotos, verschiedene Grabungsdokumentationen usw.) aus der “Kultis”-Datenbank der Abteilung Denkmalpflege verbunden. Dadurch dürfte der Archaeobrowser eine wichtige Ressource für die wissenschaftliche Forschung werden. Zudem wird der  Archaeobrowser bei der Planung von Landschaftseingriffen zum Einsatz kommen.

Landesrätin Kasslatter Mur verspricht sich in dieser Hinsicht viel von der archäologischen Karte: "Baueinstellungen oder Bauunterbrechungen wegen archäologischer Funde und notwendiger Notgrabungen sind an der Tagesordnung und sorgen für Konfliktpotential. Meine Aufgabe als Landesrätin für Denkmalpflege und die meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Abteilung Denkmalpflege ist es, den Schutz des archäologischen Bestandes bestmöglich zu gewährleisten. Der für alle zugängliche Archaebrowser wird uns die Informationsarbeit im Bereich der vorausschauenden Bauplanung erleichtern und außerdem eine bessere Bauplanung ermöglichen."

Die technischen Ämter der Gemeinden, die Projektplaner, aber auch private Bürger, die ein Bauvorhaben anstreben oder Bodeneingriffe planen bzw. neue Infrastrukturen errichten möchten (Strassen, Kanalisierungen, unterirdische Verkabelungen usw.), können sich über den Archaeobrowser vorab informieren, ob die von den Projekten betroffenen Zonen von archäologischem Interesse sind oder nicht. So kann die archäologische Karte beispielsweiße über die Bauleit- oder Landschaftsplänen gelegt und damit verglichen werden: dadurch lässt sich feststellen, ob die Bedürfnisse des Umweltschutzes und der archäologischen Unterschutzstellungsmaßnahmen mit den verständlichen Bestrebungen zur Erweiterung von Bauzonen in genügendem Maße in Einklang gebracht werden können.

Für den Landesrat für Informationstechnik, Hans Berger, ist der Archaeobrowser ein weiterer Schritt auf dem von der Landesregierung vorgegebenen Weg, die öffentliche Verwaltung zum Bürger zu bringen. Die Landesabteilung für Informationstechnik verstehe sich als Dienstleister, sie habe in diesem Fall ihr technisches Know-how der Denkmalpflege zur Verfügung gestellt. Gemeinsam sei es gelungen, ein wertvolles Werkzeug für die Erstellung von Bebauungsplänen, landwirtschaftliche und infrastrukturelle Eingriffe, für Geschichts- und Archäologieinteressierte zur Verfügung zu stellen.

An der Pressekonferenz nahmen die Leiter der Abteilung Denkmalpflege, Helmut Stampfer, und Informationstechnik, Hellmuth Ladurner, sowie die Amtsdirektoren für Bodendenkmäler, Lorenzo Dal Ri, für soziodemografische Informatik, Klaus Gänsbacher, und für Raumbezogene und geografische Informatik, Massimo Torresani, teil.

jw

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