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Bildungslandesrat Saurer bei EU-Bildungskommissar Figel

LPA - Eine Reihe allgemeiner bildungspolitischer Themen und mehrere spezifische Fragen hat Südtirols Bildungslandesrat Otto Saurer heute, Donnerstag, 6. April, in Brüssel mit EU-Bildungskommissar Ján Figel erörtert. Schwerpunkte des knapp einstündigen Gesprächs waren die Harmonisierung der Bildungssysteme und die Anerkennung der Qualifikationen.

LR Saurer, Ressortdirektor Günther Andergassen und Schulamtsleiter Peter Höllrigl bei EU-Bildungskommissar Ján Figel (Bildmitte)
Bildungslandesrat Saurer stellte dem EU-Kommissar zunächst Südtirols Schulwesen und dessen Besonderheiten vor. Das Zusammenleben der drei Volksgruppen mache das Land besonders empfänglich für den Europa-Gedanken, so Landesrat Saurer, der anregte in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission im Schul- und Bildungsbereich verstärkt für den europäischen Gedanken zu werben. Südtirols Bildungslandesrat schlug vor, im Rahmen der so genannten Schumann-Tage, in Südtirol einen europäischen Tag im Bildungsbereich einzuführen und gemeinsam mit den Schulen zu gestalten und durchzuführen.


Eingehend wurde über die Harmonisierung der Bildungssysteme und die Anerkennung erworbener Qualifikationen gesprochen. Zur Sprache kam der Referenzrahmen für Schlüsselqualifikationen und der so genannte europäische Qualifikationsrahmen, der laut Kommissar Figel im Herbst 2006 von der Kommission genehmigt werden soll und "eine Antwort auf die Harmonisierungsfrage sein wird". Dieser Qualifikationsrahmen liegt derzeit im Entwurf vor und wird von den verschiedenen Gremien begutachtet. Der EU-Kommissar berichtete außerdem über den Plan einer europaweiten Neudefinition der Kompetenzen und Qualifikationen des Lehrpersonals als Antwort auf den Wandel und die neuen Anforderungen im Bildungswesen.

Im Bereich der Berufsbildung verwies EU-Kommissar Figel auf den laufenden Kopenhagen-Prozess, der das Ziel verfolge, den Zugang in allen Ländern zu erweitern, die Qualität zu verbessern und Anerkennung für die einzelnen Qualifikationen zu sichern.

Was die Harmonisierung im Bereich der Universität betrifft, so Figel gegenüber Saurer, ziele der eingeleitete Bologna-Prozess auf eine gegenseitige europaweite Anerkennung von Studientitel mit Einschluss der Fachhochschulen bis 2010 ab.


Gesprochen wurde auch über die Förderprogramme Erasmus, Comenius und Leonardo-Da-Vinci, die mit 1. Januar 2006 neu angelaufen sind und die neu Aktion für die Weiterbildung "Grundtvig", die unter dem Leitsatz „Bildung und Identität“ auf die Förderung des lebenslangen Lernens ausgerichtet ist. 

Einig war man sich über die Wichtigkeit der Sprachkompetenz. Landesrat Saurer betonte, dass Südtirol die Mehrsprachigkeit sehr stark im Auge habe.

Kommissar Figel hob abschließend die Bedeutung der Bildung hervor: „Bildung wird angesichts der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen in Europa immer wichtiger. Bildung hat zwar keine Macht, aber die Rolle der Bildunspolitik ist umso bedeutender.“

Landesrat Saurer lud den EU-Kommissar zu einem Besuch nach Südtirol ein, eine Einladung, die Figel im Zusammenhang mit einer Aktion zur Förderung des Europagedankens, nicht ausschlug.

Ján Figel ist als Mitglied der EU-Kommission für die Bereiche allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Multilingualismus, Sport, Jugend und Beziehungen zur Zivilgesellschaft zuständig.

jw

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