Aktuelles

Lehrmittel sollten stets auf aktuellstem Stand sein, sowohl was die Inhalte, als auch was Methodik und Didaktik angeht. Außerdem sollten sie auf die Situation des Landes zugeschnitten sein, in dem sie verwendet werden. In der Bozner Amba-Alagi-Straße 10, wo das Deutsche Schulamt und das Pädagogische Institut ihren Sitz haben, wurden heute zwei neue Schulbücher vorgestellt. Es handelt sich dabei um den "Atlas für Geographie und Geschichte" und "Das Zahlenbuch", ein Mathematikbuch für Grundschulen das in einer Südtirol-Ausgabe erschienen ist. Schulamtsleiter Peter Höllrigl wies bei der Vorstellung auf die besondere Bedeutung guter und aktueller Unterrichtsmaterialien und Schulbücher für Südtirols Schule als Schule einer Minderheit hin. 

Der neue Schulatlas für Südtirols Schulen wurde vom Hölzel-Verlag in Wien gemeinsam mit dem Athesia-Verlag in Bozen, der Arbeitsgruppe Landeskunde des Instituts für Geographie der Universität Innsbruck und einer Arbeitsgruppe des Pädagogischen Instituts erarbeitet. Das Nachschlagwerk ist für alle Schulstufen bestimmt und enthält zahlreiche Karten mit geografischen und - erstmals auch - historischen Inhalten von Südtirol und dem Mittleren Alpenraum, Europa, Alte Welt, Asien, Afrika, Amerika, Australien, Pazifik und Polargebiete Erde. Am Ende des Kartenteils gibt es Schwerpunktseiten zu verschiedenen Themenbereichen darunter Menschheitsentwicklung, Globalisierung, Weltpolitik, Tourismus und Verkehr im Alpenraum oder Konflikte.
3D-Landschaftspanoramen, Grafiken, Zeitleisten und ein Namen- und Schlagwortregister vervollständigen den Atlas, der im Buchhandel um 27 Euro zu erhalten ist.

Unter der Leitung von Josef Aistleitner hat die Arbeitsgruppe Landeskunde eigens für diesen Atlas Karten zur Urgeschichte und Römerzeit für Südtirol und den Mittleren Alpenraum neu entwickelt und fallweise die historischen Karten des Hölzel-Verlags ergänzt. Teilweise neu, teilweise überarbeitet und aktualisiert wurden die thematischen Karten zu den Bereichen Energie und Industrie, Arbeitszentralität, Berufspendelwanderung, Verkehr und Tourismus. Viele Anregungen brachten auch die Mitglieder der PI-Arbeitsgruppe, Monika Sullmann, Agatha Fischnaller und Paul Lang unter der Leitung von Veronika Fink ein. 

Das Zahlenbuch für die Grundschule stützt sich auf das Konzept „mathe 2000“, das folgende Prinzipien beinhaltet: Förderung aller Kinder, entdeckendes Lernen, produktives Üben, Bezug zur kindlichen Umwelt und den unmittelbaren Lebensbereichen. Neben dem Aufbau individueller Wissensnetze wird der soziale Austausch gefördert. Auch fächerübergreifendes Arbeiten ist möglich. Das Zahlenbuch ist also auf die Förderung lernschwacher und leistungsstarker Kinder, auf Klassen mit Kindern verschiedenen Alters zugeschnitten. Die Sachthemen und Beispiele beziehen sich auf das kindliche Umfeld; das Autorenteam hat viele Anpassungen an den lokalen Lebensraum vorgenommen. Die Kinder können so Mathematik als etwas Lebendiges erfahren und zum eigenen Lebensraum in Verbindung setzen. So radeln sie beispielsweise durch Südtirol, kaufen am Obstmarkt ein oder sie berechnen wichtige lokale Verkehrsverbindungen. 

Die Südtirol-Ausgabe wurde vom Pädagogischen Institut herausgegeben und basiert auf der Grundlage des Zahlenbuchs in der Dortmunder-Ausgabe 2004 (Klett-Verlag) mit den Hauptautoren Gerhard Müller und Erich Ch. Wittmann. Das Zahlenbuch der Südtirol-Ausgabe umfasst zur Zeit Arbeitsheft und Schulbuch für die erste, zweite und dritte Klasse der Grundschule. Die Bearbeitung erfolgte durch Maria-Theresia Klotzner, Astrid Rabanser, Verena Stragenegg und Erika Wolfensberger unter der Leitung von Inspektorin Marta Herbst. Die Folgebände werden voraussichtlich ein Jahr später erscheinen, zum Beispiel Band 4 dann 2007. Im Handel sind die von Athesia-Tappeiner verlegten Bücher um 7,25 Euro (Arbeitsheft) beziehungsweise 15,50 Euro erhältlich.

PI-Direktor Meraner verwies darauf, dass

das Pädagogische Institut mittlerweile zwanzig „Lehrmittelreihen“, also zwanzig verschiedene Schulbücher und Unterrichtsmaterialien, herausgegeben habe: "Das sind in erster Linie Produkte, für die die es auf dem deutschsprachigen Schulbuchmarkt keine adäquaten gibt. Wir haben den großen Vorteil, dass wir durch Lizenzausgaben deutschsprachige Schulbücher an unsere Bedürfnisse anpassen können und manchmal werden sie dadurch sogar qualitativ besser."