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Ergebnisse der DESI-Studie vorgestellt

LPA - "Die deutsche Sprache ist in Südtirol fest verankert. Die Schule ist imstande, den Schülern und Schülerinnen die notwendigen Sprachkenntnisse mit auf dem Weg zu geben. Von Sprachnotstand kann sicherlich nicht gesprochen werden", so wertete Bildungslandesrat Otto Saurer die Ergebnisse der DESI-Studie über die Deutschkompetenzen der Südtiroler Schülerinnen und Schüler. Die Studie wurde heute (Mittwoch, 10. Mai) durch den Bildungslandesrat, Schulamtsleiter Peter Höllrigl und den Direktor des Pädagogischen Instituts, Rudolf Meraner, sowie DESI-Koordinatorin Bärbel Beck und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Dominique Dahl vorgestellt. Besorgt zeigte sich der Bildungslandesrat und Schulamtsleiter Höllrigl über den großen Unterschied zwischen Buben und Mädchen, ein Unterschied, den man so nicht hinnehmen könne.

Die Ergebnisse der DESI-Studie wurden heute in Bozen vorgestellt
Zu wissen, wie gut und weit reichend die Deutschkompetenzen der Schülerinnen und Schüler sind, ist für die deutsche Schule in Südtirol - angesichts dem besonderen Sprachstatuts des Deutschen in Südtirol und darüber hinaus im gesamtstaatlichen Gefüge - besonders wichtig. Daher beteiligte sich Südtirol an der bundesdeutschen Studie DESI zur Erhebung der Sprachkompetenzen in Deutsch und Englisch.

Die Südtiroler Beteiligung wurde auf das Fach Deutsch beschränkt, die Federführung für die Südtiroler Teilnahme dem Pädagogischen Institut für die deutsche Sprachgruppe übertragen. "Durch die Teilnahme an DESI sollen Daten über den Kenntnisstand der Schülerinnen und Schüler der neunten Jahrgangsstufe an den deutschen Schulen Südtirols im Bereich der deutschen Sprache und damit Grundlagenwissen für bildungs- und schulpolitische Entscheidungen bereitstellen", so PI-Direktor Meraner, der darauf hinwies, dass mit DESI nun mit Ausnahme des Sprechens die verschiedensten sprachlichen Kompetenzbereiche unter die Lupe genommen worden seien.

DESI (Deutsch–Englisch–Schülerleistungen–International) stellt eine Ergänzung zur PISA-Studie dar, da die Untersuchung einen breiteren Bereich sprachlicher Fähigkeiten umfasst und beispielsweise was die Lesekompetenz angeht, andere Aspekte ausleuchtet. "Bei DESI handelt es sich nicht um eine Vergleichsstudie", betonte bei der heutigen Vorstellung Projekt-Koordinatorin Bärbel Becker, "vielmehr steht der Unterricht im Mittelpunkt."

Erhoben wurden die aktiven und passiven Sprachkompetenzen von Schülern der neunten Schulstufe (In Südtirol die erste Klasse der Oberschule) sowohl im Schriftlichen als auch im Mündlichen. Getestet wurden Leseverstehen, Textproduktion, Argumentation, Rechtschreibung, Wortschatz, Sprachbewusstheit. Durchgeführt wurden die Erhebungen zur DESI-Studie in Südtirol am Ende des Schuljahres 2003/04. Mitgemacht haben ca. 1500 Schülerinnen und Schüler aus 37 Schulen und 69 Klassen. Insgesamt besuchten zu diesem Zeitpunkt 3080 Schülerinnen und Schüler eine erste Oberschul-Klasse. Nicht in die Erhebung einbezogen wurden die Berufsschüler.

Die Fachfrauen von DESI, Bärbel Beck und Dominique Dahl, bescheinigten den Südtiroler Schülern gute Ergebnisse: Auch wenn die Studie nicht als Vergleichsstudie angelegt sei, könne Südtirol dem Vergleich mit der bundesdeutschen Realität standhalten. Bärbel Beck sprach von einer hohen Leistungsdichte, während die Extreme (also besonders schwache oder extrem hohe Leistungen) in Südtirol weniger stark vertreten seien. Unterschiede wurden zwischen den Schultypen ausgemacht und noch größere Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

"Quer durch alle Bereiche, die in DESI untersucht wurden, erreichen grob gerechnet etwa ein Drittel der Schüler und Schülerinnen die obersten Kompetenzniveaus und sind damit in sprachlicher Hinsicht bestens gerüstet", erklärte bei der heutigen Pressevorstellung Bildungslandesrat Saurer, "die Ergebnisse  zeigen auch, dass unsere Schule, die nicht auf Selektion ausgerichtet ist, Schüler auch zu hervorragenden Leistungen führen kann. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es eine Schülergruppe gibt, die die notwendigen Kompetenzniveaus nicht erreichen. Um diese Schüler und Schülerinnen müssen wir uns, ohne die anderen zu vernachlässigen, in besonderer Weise kümmern. Dies kann nur durch integrative Modelle erfolgen, bei denen die Schüler und Schülerinnen ständig mit guten und korrekten Sprachmustern in Kontakt kommen."

Besorgt zeigten sich der Bildungslandesrat ebenso wie Schulamtleiter Höllrigl über den großen Abstand der Buben zu den Mädchen. "Wir müssen junge Männer befähigen, besser mit Sprache umzugehen", so Schulamtsleiter Höllrigl, der betonte, die Erkenntnisse der DESI-Studie müssten in die Lehreraus- und Lehrerfortbildung, in die Entwicklung der Lehrpläne und der Lehrmaterialien einfließen.

jw

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