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Jahresbericht 2004 der Landesabteilung Denkmalpflege vorgestellt

LPA - Die Dokumentation für das Arbeitsjahr 2004 der Landesabteilung Denkmalpflege liegt nun vor. Darin sind die besonderen Arbeiten und Projekte des Amtes für Bau- und Kunstdenkmäler, des Amtes für Bodendenkmäler und des Landesarchiv im Jahr 2004 enthalten. Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und Landeskonservator Helmuth Stampfer haben den jahresbericht 2004 heute, 14. Juni, in Bozen vorgestellt.

Der jüngste Jahresbericht der Landesabteilung Denkmalpflege liegt druckfrisch vor. Er dokumentiert die Arbeit, die die Landesabteilung Denkmalschutz im Jahr 2004 bewältigt hat. Jeder Bürger kann so an den Kulturgütern ein bisschen teilhaben. „Der Bericht lädt dazu ein, sich verstärkt mit den Anliegen der Denkmalpflege auseinander zu setzen und auch viele weniger bekannte Schätze unserer Vergangenheit kennen zu lernen“, sagte Landesrätin Kasslatter Mur bei der Vorstellung des Berichts. Das Dokument solle dazu beitragen, dass die Denkmäler unseres Landes die verdiente Wertschätzung erfahren, betonte Kasslatter Mur.

Der Bericht gliedert sich in drei Teile. Beschrieben sind jeweils die wichtigsten Projekte in den Bereichen Bau- und Kunstdenkmalpflege, Bodendenkmäler und Landesarchiv.

Was die Bau- und Kunstdenkmalpflege anbelangt, wurden auch 2004 zahlreiche Kirchen und Kapellen restauriert. Gearbeitet wurde vor allem im Chorraum der Dominikanerkirche und in der Franziskanerkirche in Bozen, in der barocken Stiftskirche von Gries, in der romanischen Rundkirche St. Sebastian bei Klausen  sowie in der Erhardkirche in Brixen sowie in den Kapellen in Herrenkohlern, in der Stange/Ratschings, am Radsberg in Toblach oder in der Kapelle zum heiligen Josef in Monteplair/Graun. Interessante Neufunde sind mit früh- und hochgotischen Wandmalereipartien an der Westfassade der Pfarrkirche von Tschars, im ehemaligen Klarissenkloster in Meran und einem gotischen Glasgemälde mit Christuskopf in St. Katharina in Breien/Völs zu vermerken.

In der profanen Denkmalpflege lag ein Schwerpunkt auf den Bauten in den historischen Stadt- und Ortskernen. Gelungene Restaurierungen waren jene des Gasthof Mondschein in Bozen, des Laubenhauses Große Lauben Nr. 26 in Brixen, des Gasthofes Grüner Baum in Glurns und des Stadthauses Romstraße 77 in Klausen. Saniert wurden auch Ansitze so etwa der Eberlehof in Kurtatsch, das Lanserhaus in Eppan und das Palais Thomsen mit Park in Branzoll.

Im Bereich der bäuerliche Baukultur des Landes wurde am Morgenstetter samt Kapelle im Sarntal, am Mair in Pikolein und am Mair in Hof bei Enneberg gearbeitet. Auch Neufunde gab es und zwar: im Steidlhof in Partschins Renaissancemalereien, im Haus Goldgasse 7 in Kaltern Wappenmalereien, im Innenhof des Hauses Dr.-Streiter-Gasse 19A–21 in Bozen barocke Fassadenmalereien, im Lanserhaus in Eppan sowie im Haus Vintlergasse 1 in Bozen Wandmalereien und im ehemaligen Fotoatelier Waldmüller Tapetenmalereien.

Gelungen ist auch die Unterschutzstellung des erhaltenen Teilstückes der Umfassungsmauer des ehemaligen Polizeilichen Durchgangslagers in Bozen. Restaurierierungsarbeiten gab es auch bei den Burgen wie etwa bei der Burg Latsch. An öffentlichen Geldern verfügte die Bau- und Kunstdenkmalpflege im Berichtsjahr über 5,9 Millionen Euro. Rund 5,5 Millionen Euro wurden in Form von Beiträgen für Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten an denkmalgeschützten Objekten vergeben.

Im Südtiroler Landesarchiv wurden 2004 im Bereich der Verzeichnung die Neuzugänge aus dem Bereich der Landesverwaltung zum Großteil geordnet und verzeichnet und damit für die Nutzung zugänglich gemacht . Bei den großen Altbeständen konnten die Verzeichnungsarbeiten am Archiv Wolkenstein-Trostburg nahezu abgeschlossen werden, die Bearbeitung des Archivs Welsperg wurde fortgesetzt. Im Berichtsjahr wurde erstmals ein umfassender Lehrgang für die Chronisten im Lande begonnen. Im Bereich der Mikroverfilmung wurde für die von zahlreichen Benutzern lange gewünschte Verfilmung der Indizes der Verfachbücher ein Projekt erarbeitet. Ein weiteres Projekt war die Überarbeitung des Gewässerverzeichnisses des Amtes für Gewässernutzung aus linguistischer Sicht. Weitere Projekte kamen im Bereich der Betreuung der historischen Bibliotheken zur Ausführung. Die Arbeit an der Neuerhebung der Pfarrarchive der Diözese Bozen-Brixen wurde fortgesetzt. Neu war ein Projekt zur Erhebung von Musikhandschriften in kirchlichen Anstalten. Insgesamt konnten 2004 an Beiträgen zur Förderung und Aufwertung von Archiven privater und kirchlicher Träger  81.960 Euro ausgeschüttet werden. Im Mai 2004 konnte außerdem der Band „Der Tiroler Bergbau und die Depression der europäischen Montanwirtschaft im 14. und 15. Jahrhundert. Akten der internationalen bergbaugeschichtlichen Tagung in Steinhaus“ vorgestellt werden. Das große Interesse der Bürger an den Beständen des Südtiroler Landesarchivs zeigt die Zahl der Nutzer. 3177 waren es im Jahr 2004.

Im Jahresbericht der Landesabteilung Denkmalpflege sind auch mehr als 100 Kurzberichte über archäologische Eingriffe verschiedenster Art und Bedeutung, von kurzen Fundnotizen bis hin zu Notizen über jene zwei oder drei Fundkomplexe, die alljährlich aus der großen Masse hervorstechen, beschrieben.

SAN