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LRin Kasslatter Mur zu Frauen-Schützen: „Lebendige Tradition muss mit der Zeit gehen“

LPA - „Die Beteiligung von Frauen im Schützenwesen nicht nur als zierende Marketenderin sondern auch als aktive Schützin ist im 21. Jahrhundert zeitgemäß. Wenn eine Frau daher den Wunsch hegt, sich in einer Schützenkompanie als vollwertige Schützin zu engagieren und wie ihre männlichen Kollegen auch eine Waffe zu tragen, dann muss der Südtiroler Schützenbund darüber beraten, wie dies ermöglicht werden kann“. Mit diesen Worten nimmt Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur zur derzeitigen Diskussion im Schützenbund Stellung, ob eine Frau eine Schützin sein und eine Waffe tragen darf oder nicht.

Sie unterstütze die Bemühungen des Südtiroler Schützenbundes um den Erhalt und die Pflege der Traditionen, unterstreicht die Landesrätin. Diese dürften aber nicht zu einer unveränderbaren Formel erstarren. „Traditionen bleiben lebendig, wenn sie mit der Zeit gehen und sich notwendigen Änderungen und Anpassungen nicht verschließen“, betont Kasslatter Mur. Durch das neue Rollenverständnis, das sich Frauen in den vergangenen Jahrzehnten erarbeitet hätten, habe das weibliche Geschlecht viele einstige Männerdomänen aufgebrochen. „Frauen fahren heute Busse und Lastkraftwagen, sind bei den Streitkräften beschäftigt und besetzen Spitzenpositionen in Unternehmen und Institutionen“, sagt die Landesrätin. Vor diesen Entwicklungen könne auch ein Traditionsverein wie der Südtiroler Schützenbund seine Augen nicht verschließen.

Dabei gehe es nicht in erster Linie um eine Trachtenfrage, sondern darum, ob überlieferte Rollenbilder den Entwicklungen der Zeit angepasst werden können oder nicht. Kultur, die nicht bereit sei, sich einer Veränderung zu stellen, laufe Gefahr, von der Zeit überrollt zu werden. „Im diesem Sinne lade ich den Südtiroler Schützenbund dazu ein, seine Rollenzuweisungen, die vor Jahrhunderten ihre Berechtigung gehabt haben mögen, im Geiste aktueller Entwicklungen zu überdenken“, sagt die Kulturlandesrätin abschließend.

SAN