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"Bildung Zukunft Südtirol": Neues Bildungsleitbild - Start ins neue Schuljahr

(LPA) Wenige Tage vor dem offiziellen Beginn des neuen Schuljahres 2006/07 hat Landesrat Otto Saurer heute (29. August) einen Überblick über das geboten, was Schüler, Eltern und Lehrer erwartet. Gleichzeitig hat Saurer auch den Weg aufgezeigt, der zum neuen Leitbild des deutschsprachigen Bildungswesens in Südtirol führen soll. "Die Entwicklung des Leitbilds ist wohl eines der umfassendsten und anspruchsvollsten Projekte der nächsten Zeit", so Saurer.

"Schulreform wird fortgeführt": (v.l.n.r.) Ressortdirektor Günther Andergassen, Landesrat Otto Saurer und Schulamtsleiter Peter Höllrigl
Vom Kindergarten über die Oberschule bis zur Berufsbildung soll das neue Bildungsleitbild den Rahmen für die gesamte Entwicklung des Bildungswesens setzen. "Es geht darum, diesen Rahmen an die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, an die veränderten Lebensplanungen anzupassen", erklärte Landesrat Saurer heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Bozen. Entsprechend breit solle das Leitbild diskutiert werden.

Als Basis dient dabei eine Auswertung der bereits vorhandenen Dokumente, die am 29. September im Rahmen einer großen Auftaktveranstaltung vorgestellt wird. In einer zweiten Phase wird in 25 Fokusgruppen mit rund 300 Personen aus den verschiedensten Bereichen über Bildung diskutiert. Und um auch die "normalen" Bürger mit in diese Diskussion einzubinden wird ein Internetforum geschaffen, über das jeder seine Überlegungen einbringen kann. "Bildung beeinflusst ganz wesentlich unsere Wirtschaft, unsere Kultur, unsere Identität und sichert unsere Zukunft", so Saurer. "Ich hoffe, dass gerade wegen dieser Bedeutung der Bildung möglichst intensiv über sie diskutiert wird." Am 11. Mai des kommenden Jahres soll das neue Leitbild der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Auch auf die Schulreform, genauer: auf die Fortführung der Erprobungsphase dieser Reform ging der Landesrat heute ein. "Wir werden bei der Umsetzung weiterhin eigene Akzente setzen, die Reform unseren Bedürfnissen anpassen", so Saurer, der auch unterstrich, dass die Reform "europäische Entwicklungen und Standards widerspiegelt". Dass Südtirol dabei bisher den richtigen Weg eingeschlagen habe, darauf legte heute Schulamtsleiter Peter Höllrigl Wert: "Die Entwicklung zeigt, dass wir die richtigen Entscheidungen getroffen haben, etwa mit der Lernberatung oder dem Portfolio", so Höllrigl. Heuer werden darüber hinaus zum ersten Mal die dritten Klassen der Mittelschulen an der Erprobung der Reform beteiligt, gleichzeitig wird Englisch ab der vierten Klasse der Grundschule als Fach des Kernbereichs eingeführt.

Saurer und Höllrigl betonten heute, dass man die bestmöglichen Rahmenbedingungen für die Schulen geschaffen habe. So werde den Schulen Unterstützung bei einer möglichst einheitlichen Bewertung aber auch bei der Umsetzung von Organisationsmodellen oder der Abwicklung von Amtsschriften angeboten. Darüber hinaus habe man 55 zusätzliche Lehrerstellen für die Erprobung der Schulreform geschaffen, die Schülerbeförderung und Schulausspeisung verbessert und Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie geschaffen. "Damit bekommt die Bildungsförderung - neben ihrem Auftrag, Chancengleichheit im Rahmen der Ausbildung zu schaffen - auch noch einen familienpolitischen Aspekt", so Albert Plitzner, Direktor der Abteilung Bildungsförderung.

Und auch in der Berufsbildung tut sich einiges: Wichtigstes Ziel, auf das man hinarbeite, sei die Einführung der Berufsmatura, machte heute Peter Duregger, Direktor der Landesabteilung deutsche und ladinische Berufsbildung, klar. "Die staatliche Schulreform bietet dafür die Grundlage, weil erstmals die Gleichwertigkeit der Ausbildung über die Hand mit jener über den Kopf festgeschrieben wird", so Duregger. An einem entsprechenden Gesetzentwurf werde bereits gearbeitet.

chr

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