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Notfall im Archäologiemuseum: Ötzi evakuiert - Räumungsübung

LPA - Die Berufsfeuerwehr Bozen hat am heutigen Montagabend, 13. November, eine Kunststoff-Kopie des Mannes aus dem Eis sowie nachgebaute Kulturgüter aus dem Archäologiemuseum in Bozen gerettet. Damit wurde die Effizienz des kürzlich erstellten Maßnahmenkatalogs für Notfälleüberprüft und das Zusammenspiel von Feuerwehr, Weißem Kreuz, Quästur, Wachdienst, Amt für Bodendenkmäler, Krankenhaus Bozen und dem Museum geprobt. Eine solche Übung mit Bergung von Objekten wurde in Südtirol zum ersten Mal durchgeführt. Feuerwehr-Kommandant Ernst Preyer empfiehlt sie auch anderen Institutionen, die wertvolle Kulturgüter beherbergen.

Notfall im Archäologiemuseum: Nachbildung des Mannes aus dem Eis bei den Vorbereitungsarbeiten für die Evakuierung (FOTO:BBC)
Die Übung basiert auf folgender Annahme: Ein Brand im Dachgeschoß des Museums gefährdet die Stabilität des Gebäudes, es besteht Einsturzgefahr. Wichtige Kulturgüter müssen deshalb evakuiert werden. Oberste Priorität bei der Bergung hat die Gletschermumie, dann ihre Beifunde und weitere ausgewählte archäologische Funde. Der Notfallplan zur Bergung der Mumie sieht vor, dass der Mann aus dem Eis aus der Kühlzelle geborgen, verpackt und über eine Drehleiter evakuiert wird. Eine Reservekühlzelle mit den selben Kühlbedingungen im Krankenhaus Bozen nimmt die Eismumie vorübergehend auf. Die archäologischen Funde dagegen werden in die Obhut des Landesdenkmalamts gebracht.

Damit ein solcher Eingriff sicher und ohne zusätzliche Schäden ablaufen kann, hat die Berufsfeuerwehr zusammen mit dem Museum ein eigenes Konzept für den Rettungseinsatz erarbeitet. Während der heutigen Übung wurden alle bisherigen Pläne und Überlegungen durch die Einsatzkräfte vor Ort getestet und auf ihre Tauglichkeit überprüft. Um den didaktischen Wert dieser Übung auch auf nicht direkt teilnehmende Einsatzkräfte ausdehnen zu können, werden die wichtigsten Einsatzmaßnahmen gefilmt und in einem Schulungsvideo zusammengefasst.

In die Übung waren die Südtiroler Landesmuseen, der Verantwortliche für die Mumie, Eduard Egarter Vigl, Krankenhausverwaltung, das Landesamt für Bodendenkmäler, der Sicherheitsdienst, das Landesamt für audiovisuelle Medien, die Landesnotrufzentrale, die Staatspolizei, das Weiße Kreuz, die Stadtpolizei, die Freiwilligen Feuerwehren von Bozen-Stadt, Gries und Oberau und die Berufsfeuerwehr involviert.

Bei ihren Einsätzen stehen die Mitglieder von Feuerwehr, Rettung und Polizei immer wieder vor der schwierigen Aufgabe, im Sinne des Kulturgüterschutzes zu arbeiten.

Brandbekämpfung, Einsturzsicherung von Gebäudeteilen oder andere technische Schutzmaßnahmen (z.B. bei Rohrbrüchen) setzt bei historisch bedeutsamen Gebäuden eine besondere Vorbereitung voraus. Eine solche Übung mit Bergung von Objekten wurde in Südtirol zum ersten Mal durchgeführt. Feuerwehr-Kommandant Ernst Preyer empfiehlt sie auch anderen Institutionen, die wertvolle Kulturgüter beherbergen.

SAN

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