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Bildungsleitbild: Großer Erfolg beim „Open Space“

LPA - Südtirols Bildungswesen steht vor einem Paradigmenwechsel. Dieses Eindrucks kann sich nicht verwehren, wer heute am großen Open Space in Bozen teilgenommen hat. Landesrat Otto Saurer, der Initiator des Bildungsleitbildes, spricht von „Bildung als neuer politischer Priorität“.

Öffnung war einer der meistgebrauchten Begriffe bei den Wortmeldungen in den rund 20 Workshops, in denen heute im Rahmen eines großen „Open Space“ einen Tag lang über die Zukunft der Bildung in Südtirol diskutiert wurde. Bildung geht weit über den klassischen Begriff -  der mit Schule in Verbindung gebracht wird - hinaus.

Laut Landesrat Otto Saurer hat die Politik nun erkannt, dass der Bildung ein neuer Stellenwert zugewiesen werden muss: „Bildung kommt bisher in den politischen Prioritäten nicht vor. Wir haben durch gut vorbereitete Veranstaltungen Bildung wieder als Priorität erkennbar gemacht. Gute Bildungspolitik braucht einen guten Grundkonsens um Bildung auf eine zukunftsfähige Ebene zu bringen. Diesen Prozess haben wir mit der Leitbildarbeit auf den Weg gebracht und der wird sich so schnell nicht mehr stoppen lassen.“

In den Diskussionsforen trafen sich institutionalisierte Bildungsverantwortliche und „Bildungsvisionäre“, Politikerinnen und Jugendarbeiter, Gewerkschafter und Altenbetreuerinnen, Kindergärtnerinnen und Unternehmer. Entsprechend vielschichtig waren die Themen. Da ging es um den Versuch einer Definition des Bildungsbegriffes, um die Auseinandersetzung über die Stellung von Werten in der Erziehung, um lebenslanges Lernen und Erwachsenenumschulung bis hin zu Jobsharing und Chancengerechtigkeit. Deutliche Schwerpunkte in der Diskussion bildeten die Bereiche kulturelle Vielfalt sowie Wissenschaft und Forschung. In diesen beiden Zusammenhängen wurde „Öffnung“ zum Schlüsselbegriff.

Die Forderung nach der Nutzung der kulturellen Vielfalt als Chance in der Bildungsarbeit wurde in unterschiedlichen Zusammenhängen bekräftigt. Was die Wissenschaft und Forschung angeht, so wurde festgehalten, dass es in Südtirol einer Öffnung zur Wissenschaft auf allen Ebenen bedarf. „Wissenschaft muss als Innovations- und Bildungsfaktor erkannt werden“, so eine Teilnehmerin. Was die Forschung angeht, warnte Landesrat Saurer vor einer „Ökonomisierung der Forschung“, verwies aber zugleich darauf, dass Südtirol einen großen Nachholbedarf im Bereich Forschung habe. Und er richtete die Aufmerksamkeit auf die hoch qualifizierten Südtirolerinnen und Südtiroler, die im Ausland leben.

Helmut Hell vom externen Beraterteam interpretiert das große Interesse am Open Space und am Leitbildprozess insgesamt so: „Die Leute sind in die Bildungsdiskussion eingestiegen. Wir haben mit dem Thema den Nerv getroffen“. Projektleiter Rudolf Meraner meinte: „Ich komme soeben aus einem Workshop und bin beeindruckt, mit welcher Energie und welchem Potential und mit welcher Bereitschaft hier diskutiert wird“. Die detaillierten Ergebnisse der Workshops werden ab Montag, 12. Februar im Internet unter www.bildung-zukunft-suedtirol.it veröffentlicht.

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