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Projekt "Habitat Schlern": Erstes Arbeitstreffen für die Erhebungen 2007

LPA - Auf Schloss Prösel in Völs ist heute, 13. April, der Startschuss für die zweite Runde des Projekts „Habitat Schlern“ gefallen. Botaniker und Zoologen werden ab jetzt wieder die Schlernregion auf ihre Artenvielfalt hin untersuchen. Die Schlern-Zone als eine der an Tier- und Pflanzenarten reichsten Gegenden Südtirols. Im Rahmen des Projekts „Habitat Schlern“ wird sie seit Mai 2006 für zwei Jahre genauer unter die Lupe genommen.

Während im vergangenen Jahr die Waldgebiete das Ziel der Wissenschaftler waren, begeben sich diese heuer mit Fangnetz und Lupe in die höheren Lagen u. a. auf das Schlernplateau, um dort Belege von Tieren und Pflanzen zu sammeln. Zuvor stand heute auf Schloss Prösels in Völs noch ein Arbeitstreffen mit mehreren Referaten auf dem Programm.

Da bereits Ende des 19. Jahrhunderts durch den Bädertourismus Geologen und Biologen in der Schlernzone ihren Kururlaub verbrachten, gibt es schon aus dieser Zeit zahlreiche Aufzeichnungen zu Tieren und Pflanzen am Schlern. Die Forscher verbanden nämlich das Angenehme mit dem Nützlichen und haben nach besonderen Pflanzen und Tieren Ausschau gehalten. Das Projekt „Habitat Schlern“ ist deshalb als Langzeitstudie angelegt, bei der jetzt, etwa 150 Jahre nach dem Natur-und Bädertourismus, geschaut wird, was an Tieren und Pflanzen noch immer im Schlerngebiet anzutreffen ist und was neu entdeckt werden kann. Der Historiker Hans Heiss ging in seinem Referat beim Arbeitstreffen genauer auf Bad Ratzes als Mekka des frühen Natur-Tourismus ein. Der Geologe Lorenz Keim referierte über die Geologie im Schlern- und Seiser Alm-Gebiet und nahm Bezug auf alte und neue Landschaftsformen. Für das Vorkommen von Tieren und Pflanze ist nämlich immer auch der Untergrund von Bedeutung. Keim erklärte, dass der Schlern vormals ein Korallenriff und die Seiser Alm eine Lagune war. Beide sind von der Form her so erhalten, wie sie damals waren. Auf der Seiser Alm, also auf dem Meeresboden, habe es früher Vulkantätigkeit gegeben. Eine ganze Reihe von Steinen wurde im Schlerngebiet erstmals entdeckt und ihr Name ist als Bezeichnung für Steine erhalten geblieben. So gilt beispielsweise „Schlerndolomit“ als Bezeichnung für alle Riffgesteine aus der Trias.

In Kürze wird es weitere Neuigkeiten über Tiere und Pflanzen im Schlerngebiet geben, wenn die Wissenschaftler auf das Schlernplateau aufbrechen und dort die Tier- und Pflanzenwelt erkunden. Die Fachleute aus dem In- und Ausland erfassen die Flora und Fauna an verschiedenen Standorten wie dem alpinem Kalkrasen, auf den Dolomitenfelswänden, im Kalkschutt usw. Gesucht wird nach  Moosen, Flechten, Pilzen, Bienen, Ameisen, Spinnen, Fledermäusen, Vögeln, Schmetterlingen und in den Gewässern nach Fischen. Neufunde werden sukzessiv vermeldet. In den Sommermonaten sind mehrere Exkursionen zum Projekt „Habitat Schlern“ unter der Leitung von Experten geplant, an denen interessierte Bürger teilnehmen können. So geht es bei einer Wanderung um Frösche, Lurche und Libellen. Bei einer anderen Exkursion wird die Blumenwelt bestaunt und es gibt eine Honigverkostung. Geplant ist auch eine Morgenwanderung, bei der Vogelstimmen gelauscht und Ameisenhaufen gesichtet werden sollen. Weiters gibt es eine Schluchtenwanderung mit Fischexkurs. Bei einer Nachtwanderung ist man den Fledermäusen und Schmetterlingen auf und rund um Schloss Prösels auf der Spur und bei weiteren Wanderungen wird nach Pilzen gesucht oder das Wild ausgekundschaftet.

Träger des Projekts „Habitat Schlern“ sind das Naturmuseum Südtirol, das Amt für Naturparke der Landesabteilung für Natur und Landschaft sowie die Landesabteilung für Forstwirtschaft.

SAN