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Bronzezeitlicher Dolch in Martell gefunden

(LPA) Durch Zufall ist in Martell ein Bronzedolch aus der späten Frühbronzezeit gefunden worden. Dank der Meldung des Fundes an das Landesamt für Bodendenkmäler kann die rund 3700 Jahre alte Waffe nun wissenschaftlich untersucht werden.

Reich verziert und gut erhalten: Der Vollgriffdolch aus der Bronzezeit

Den archäologisch bedeutenden Fund verdankt man Adolf Meister aus Schlanders, der den Dolch vom Zufrittstausee taleinwärts im Randbereich einer ehemaligen Mähwiese gefunden hat, und zwar an der Oberfläche. "Dem Finder gebührt unsere Anerkennung und unser Dank, weil er seinen Fund sofort dem Landesamt für Bodendenkmäler gemeldet hat und den Dolch damit der Wissenschaft zugänglich gemacht hat", unterstreicht Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur, die auf den Erkenntnisgewinn für die Landesgeschichte verweist, der aus dem Fund gezogen werden könne. "Wir können nur hoffen, dass die Umsicht und das Verhalten des Finders Vorbildwirkung hat", so die Landesrätin.

Wie die wissenschaftlichen Untersuchungen in der Zwischenzeit ergeben haben, stammt der reichlich verzierte Vollgriffdolch aus der späten Frühbronzezeit, also aus einer Zeit um 1700 v.Chr. Er ist das erste Exemplar seiner Art, das in Südtirol gefunden wurde, und ist damit von großem wissenschaftlichen Wert", heißt es aus dem Landesamt für Bodendenkmäler. Bronzedolche, wie der nun gefundene, galten in der frühen Bronzezeit im mitteleuropäischen Raum als Rangzeichen einer sozial führenden Bevölkerungsschicht.

Interessant erscheint auch der Fundort im hinteren Martell in einer Höhe von 1900 Metern. Er liegt am Beginn des Übergangs über das Sällent Joch ins Rabbital. "Damit wird belegt, dass dieser Route bereits in der Vorgeschichte eine wichtige Bedeutung zugekommen ist", so die Archäologen. Dabei wurde der Dolch vermutlich aus kultischen Motiven an dieser Stelle niedergelegt. "In ähnlicher Weise hat man Jahrhunderte später das berühmte, 1919 am Fuß der Jungschlernwände gefundene Hauensteiner Schwert überirdischen Mächten anvertraut", erklären die Experten.

chr

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