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Südtiroler PISA-Ergebnisse 2006 vorgestellt und besprochen

LPA - Wie die Südtiroler Schüler 2006 bei der PISA-Studie abgeschnitten haben, wurde heute, 15. Mai, bei einer Tagung des deutschen Pädagogischen Instituts (PI) noch einmal genauer analysiert, und zwar im Hinblick die Unterschiede nach Sprachgruppen, nach Geschlechtern und nach dem Elternhaus. In allen drei getesteten Bereichen, Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen liegen die Südtiroler Schüler im Vergleich im oberen Drittel, womit die Schullandesräte Otto Saurer, Luisa Gnecchi und Florian Mussner sowie PISA-Koordinator Rudolf Meraner zufrieden sind.

Das "Programme for International Student Assessment" (Programm zur internationalen Schülerbewertung) untersucht, wie gut junge Menschen auf Herausforderungen der Wissensgesellschaft vorbereitet sind. Dabei werden die Kompetenzen der Schüler in den Bereichen Naturwissenschaften, Lesen und Mathematik genauer unter die Lupe genommen.

Zuletzt wurden die Tests im Frühjahr 2006 durchgeführt. 2084 der 15- bis 16-jährige Schüler aus 55 deutschsprachigen, 23 italienischen und vier ladinischen Schulen haben teilgenommen. Nun wurden die Schülerleistungen in den Naturwissenschaften, Mathematik und Lesen noch einmal im Hinblick auf die Unterschiede zwischen den Sprachgruppen, auf die Leistungen von Mädchen und Buben und in Bezug auf die sozioökonomische Situation der Schülereltern analysiert. Besondere Stärken hätten die Südtiroler im Bereich Naturwissenschaften, der diesmal im Mittelpunkt stand, in den Bereichen Biologie und naturwissenschaftliche Aspekte der Geografie (z.B. Erde), sagt PI- Direktor Rudolf Meraner, der in Südtirol die PISA-Studie koordiniert. Die Schwächen würden eher in Physik und Chemie liegen, so Meraner. Durch die Studie gäbe es nun konkrete Ansatzpunkte für den Unterricht, erklärte Meraner.

Wie Landesrat Saurer unterstrich, würden die Vergleiche eine grobe Orientierung und Anhaltspunkte für die Bildungspolitik bieten. „PISA misst den Bildungsstand in einigen Bereichen, aber nicht in allen“, betonte Saurer. Das Südtiroler Schulsystem biete große Vorteile und mit gemeinsamen Anstrengungen könne das sehr gute Ergebnis von PISA 2006 gehalten werden, sagte Schullandesrat Saurer.

Was die genauen Analysen anbelangt, haben die Mädchen im Bereich Naturwissenschaften sehr gute Leistungen gezeigt, die Buben allerdings noch bessere. Dafür hatten die Mädchen beim Lesen klar die Nase vorn.

In Bezug auf die Sprachgruppen lässt sich sagen, dass die deutschen Oberschüler durchwegs besser abgeschlossen haben, als die italienischen. Landesrätin Gnecchi sieht einen Grund dafür, dass fast die Hälfte der italienischen Jugendlichen eine Oberschule besucht, während es bei den deutschen nur ein Drittel sei. Zudem leide die italienische Schule, an der Art, wie Sprachen vermittelt werden, sagte Gnecchi. So wie der Sprachunterricht derzeit gestaltet sei, gingen viele Unterrichtsstunden für Naturwissenschaften verloren. Im naturwissenschaftlichen Bereich brauche es mehr zudem mehr Praxisunterricht, so Gnecchi. Zu berücksichtigen ist auch, dass es in den italienischen Schulen viele Schüler mit Migrationshintergrund gibt. Hier könnten die Sprachzentren künftig Abhilfe schaffen, meinte Saurer.

Landesrat Mussner hob hervor, dass die ladinischen Pflichtschulen den Schülern die gleichen Chancen und Vorbereitung bieten würden wie die anderen Schulen im Lande auch. Mehr als die Hälfte der ladinischen Schüler besuchen deutsche oder italienische Oberschulen, somit seien deren positive Gesamtresultate auch für die ladinische Schule erfreulich.

Eine große Stärke der Südtiroler Schule liegt laut allen drei Schullandesräten und PISA-Koordinator Meraner darin, dass die Schüler aus bildungsfernen Familien gegenüber ihren Kollegen aus bildungsnahen Familien nicht in dem Maße benachteiligt sind, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Dies zeige, dass die Schule in Südtirol im Stande sei, fast allen gute Bildungswege zu öffnen und somit chancengerecht zu sein.

Mehr Infos zu den Tests und Plazierungen gibt es auf der Webseite des PI unter http://www.schule.suedtirol.it/pi/themen/pisa03_1.htm

SAN