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Gegen Gewalt an Frauen: Interreg-Projekt "Diagnose: Gewalt!" vorgestellt

(LPA) Die medizinische Diagnose ist meist unscheinbar: Prellungen etwa, oder ein Knochenbruch. Die soziale Diagnose ist aber eine andere: häusliche Gewalt. Damit Ärzte und Pfleger mit diesem Phänomen und den Opfern umzugehen wissen, werden ihnen Infos an die Hand gegeben, die im Interreg-Projekt "Diagnose: Gewalt" erarbeitet werden. Der Startschuss dazu ist heute (27. November) gefallen.

Haben das Projekt "Diagnose: Gewalt!" heute vorgestellt: Die Landesräte Tilg und Theiner (Foto: LPA/Pertl)

Die beiden Gesundheitslandesräte Richard Theiner (Südtirol) und Bernhard Tilg (Bundesland Tirol) haben das Projekt zwischen ihren beiden Ländern heute in Bozen vorgestellt, in dessen Rahmen sich Fachleute dies- und jenseits des Brenners bis 2010 mit dem Thema häusliche Gewalt auseinandersetzen werden. "Ziel des Projekts ist, langfristig den Schutz der Opfer zu verbessern, indem das Problem der häuslichen Gewalt zum Thema des grenzüberschreitenden Austauschs zwischen Krankenhäusern, Basisärzten oder Frauenhäusern gemacht wird", erklärte heute Landesrat Theiner.

Während auf Südtiroler Seite das Gesundheits- und Sozialressort des Landes, der Sanitätsbetrieb und die Frauenhäuser in das Projekt eingebunden sind, wird es auf Tiroler Seite vom Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe in Innsbruck koordiniert. Im Rahmen des Projekts sind zwei Stoßrichtungen vorgesehen. Zum einen werden Instrumente für Ärzte und Pfleger erarbeitet, die den richtigen Umgang mit dem Phänomen häusliche Gewalt und dessen Opfern erleichtern sollen. So werden Arbeitsbehelfe geschaffen, die das Erkennen von und das Eingreifen bei Fällen häuslicher Gewalt erleichtern sollen.

Darüber hinaus wird es bereits im Sommer nächsten Jahres einen Leitfaden für Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte geben, und zwar digital und auf Papier. Ärzte seien schließlich sehr häufig die ersten Anlaufstellen von Opfern häuslicher Gewalt, so die Projektverantwortlichen.

Die zweite Schiene ist jene der Sensibilisierung und Aufklärung von Opfern häuslicher Gewalt. Geplant sind Plakate, die Opfer ermutigen, sich Ärzten oder Pflegern anzuvertrauen, sowie Informationskarten im Taschenformat mit nützlichen Hinweisen auf Einrichtungen, die Beratung und Hilfe anbieten.

chr

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Interreg-Projekt gegen Gewalt an Frauen

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