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Forumtheater zum Gedenkjahr 2009

LPA - Das Gedenkjahr 2009 bietet in Südtirol den Rahmen, sich auf andere Formen von Theater einzulassen: Erstmals ist mit Forumtheater interaktives Theater mit pädagogisch-politischem Ansatz angesagt. "Unter dem Motto 'Geschichte trifft Zukunft' soll das Gedenkjahr Demokratie fördern und Veränderungen bewirken, gerade das sind auch die Ansprüche des Forumtheaters", sage Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur bei der heutigen (9. Jänner) Projektvorstellung in Bozen.

Amtsdirektor Bertoluzza, LRin Kasslatter Mur, Birgit Unterholzner und Helmut Burger vom Theaterverband bei der heutigen Präsentation

Das Gedenkjahr solle quer durch Generationen und Sprachgruppen die gesamte Bevölkerung mit einbeziehen; das war eine der Vorgaben für das 200. Gedenkjahr an den Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer von 1809. Außerdem sollten die Aktionen und Veranstaltungen zum Gedenkjahr gleichermaßen Tradition und Innovation berücksichtigen, Kulturschaffende und Vereine sollten in Projekte zum Gedenkjahr eingebunden werden oder sich mit eigenen Aktionen daran beteiligen. Dadurch ist ein vielfältiges Programm mit 90 Projekten zustande gekommen, in dem sowohl Bildungs- und Forschungsarbeit, Musik, Film und Theater aber auch Festveranstaltungen ihren Platz haben.

In diesem Programm hat auch das Theater mehrfach Raum gefunden. Ein besonderes und für Südtirol erstmaliges Vorhaben hat das Landesamt für Weiterbildung in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Theaterverband entwickelt. Es handelt sich dabei um Forumtheater. Initiator dieser Form des interaktiven Theaters war in den 60er Jahren der Brasilianer Augusto Boal. Im Forumtheater wird die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum aufgehoben, das Publikum kann in das Bühnengeschehen einwirken und die Szenen verändern. Dies setzt voraus, dass von den Schauspielern brisante und aktuelle Themen inszeniert werden, für die dann - gemeinsam mit dem Publikum - Lösungen ausprobiert werden. 

Um das Schwarzgeldzahlen bei Mietwohnungen, die richtige Kommunikation mit sterbend Kranken, den Einsatz des Vaters in der Schule des Sohnes und andere Fragen geht es beim ersten Südtiroler Forumtheater mit dem Titel "Forumtheater A.H. 09". Auftakt ist am kommenden Sonntag, 11. Jänner 2009, um 20 Uhr im Haus der Vereine in Auer. Auf der Bühne stehen zwölf Schauspieler unter der Regie des Schweizer Regisseurs, Schauspielers und Theaterpädagogen Henrique Köng und der musikalischen Leitung von Regula Maria Julen. Bis Mitte Juli ist das "Forumtheater A.H. 09" 14 Mal in allen Landesteilen zu erleben.

Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur bezeichnete das Theater als "konzentriertes Leben auf der Bühne". Gerade das Forumtheater mache es auch dem Publikum möglich, ungünstige Verhältnisse nicht einfach hinzunehmen, sondern zu verändern. Das Ziel von Forumtheater, Demokratie zu fördern und Veränderungen bewirken, entspräche auch jenem des Gedenkjahres, so Kulturlandesrätin Kasslatter Mur. 

Über den theaterpädagogischen Lehrgang, auf den das Projekt "Froumtheater A.H. 09" aufbaut, berichtete der Direktor im Weiterbildungsamt, Hubert Bertoluzza. An der heutigen Vorstellung nahmen außerdem Projektleiter Martin Peer, der Geschäftsführer des Südtiroler Theaterverbands, Helmut Burger, und Lehrgangsteilnehmerin und Formtheater-Schauspielerin Birgit Unterholzner teil.

jw

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