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LRin Kasslatter Mur eröffnet Optionstagung

LPA - Sieben Jahrzehnte nach der Option von 1939 sei es an der Zeit, das historische Ereignis in einen breiteren, vergleichenden europäischen Kontext der Umsiedlungen und Vertreibungen jener Jahre einzubetten; diese Erwartung setzt die Landesrätin für Schule und Kultur, Sabina Kasslatter Mur, in die Tagung "Umsiedlung und Vertreibung in Europa 1939–1955", die sie heute (6. Februar) in Bozen eröffnete.

Option und Umsiedelung zählen wohl zu den schmerzhaftesten Ereignissen in Südtirols Zeitgeschichte. Im Jahr 1989, zum 50. Jahrestag, war die Option Thema einer Ausstellung des Tiroler Geschichtsvereins. Diese Ausstellung leitete eine neue, intensive Auseinandersetzung mit jenen Jahren ein, die allerdings 1999 nicht durch großen wissenschaftlichen Ertrag gekrönt wurde. Damals stand das Gedenken im Vordergrund.

Nun - 70 Jahre später - soll auf Initiative des Südtiroler Landesarchivs und der Arbeitsgruppe "Geschichte und Region" neues Licht auf Optionszeit geworfen. Außerdem soll das Ereignis in einen breiteren Zusammenhang gestellt werden. Geschichtswissenschaftler aus dem In- und Ausland beschäftigen sich seit heute morgen im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung am Sitz der Freien Universität Bozen zwei Tage lang mit den jüngsten Forschungserkenntnissen über die Südtiroler Option und dem weiteren Thema Umsiedlung und Vertreibung in Europa von 1939 bis 1955.

Dabei wird den Fragen nachgegangen, welche Rolle die Südtiroler selbst spielten, ob sie nur Opfer oder auch Täter waren und ob die deutschsprachigen Bevölkerungsgruppe nicht schon vor der Option gespalten war? Die am internationalen Kongress teilnehmenden 15 Historiker werden Umsiedlung auch als Element totalitärer Bevölkerungspolitik unter die Lupe nehmen und versuchen, Gemeinsamkeiten verschiedenster Umsiedlungsvorhaben aufzuzeigen, sowohl was die Zielvorstellungen, politische Entscheidungsprozesse, Planung, Entfesselung von Gewalt oder politisch-administrative Rahmenbedingungen angeht.

Wie Landesrätin Sabina Kasslatter Mur bei der heutigen Tagungseröffnung betonte, gelte das Motto "Geschichte trifft Zukunft", das für die kulturellen Initiativen rund um das Gedenken an den Tiroler Aufstand unter Andreas Hofer vor 200 Jahren gewählt wurde, auch für das Options-Gedenkjahr. "Geschichte trifft Zukunft bedeutet für mich die intensive, sachliche Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, um der Gestaltung der Zukunft sichere Fundamente zu geben", so die Landesrätin.

jw