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Ausstellung zur Judenverfolgung in Italien in Bozen vorgestellt

(LPA) Eine nicht alltägliche Ausstellung eröffnet heute (12. Februar) um 18.00 Uhr ihre Tore in der Bozner Stadtgalerie am Dominikanerplatz. Sie ist der Judenverfolgung in Italien von 1938 bis 1945 gewidmet und wurde vom italienischen Schulamt des Landes und der Arbeitsgruppe "Geschichte und Region" nach Bozen geholt. Ein eigener Ausstellungsteil informiert über die Judenverfolgung in Südtirol.

Allein in Meran lebten 1938 rund 900 Juden, 1941 waren es in ganz Südtirol nur noch etwa hundert, von denen wiederum nur wenige Dutzend den Holocaust überlebt haben. Auch in Sachen Judenverfolgung war Südtirol in den Jahren bis 1945 demnach keine Insel der Seligen. Cinzia Villani, Historikerin aus der Arbeitsgruppe "Geschichte und Region", zeigte heute bei der Vorstellung der Ausstellung "Die Judenverfolgung in Italien 1938-1945" vielmehr auf, dass der Bozner Präfekt Giuseppe Mastromattei im Zuge der Option 1939 - wohl als erster in ganz Europa - ein Dekret erließ, wonach nicht ansässige Juden binnen 48 Stunden aus Südtirol auszuweisen seien.

Diesem dunklen Kapitel der Südtiroler Geschichte ist in der Ausstellung in der Bozner Stadtgalerie eigens Raum eingeräumt worden, obwohl die Ausstellung an sich den zwei Phasen der Judenverfolgung in Italien gewidmet ist: der ersten Phase im faschistisch dominierten Königreich (bis 1943) und einer zweiten in der faschistischen Rumpfrepublik, in der Juden systematisch in die Vernichtungslager deportiert worden sind.

Die Ausstellung, die von der Stiftung CDEC (Fondazione Centro di Documentazione Ebraica Contemporanea) erarbeitet worden ist, zeichnet anhand von Zeitdokumenten die Judenverfolgung in Italien nach, wobei sowohl die allgemeinen Aspekte als auch Einzelschicksale ins Blickfeld gerückt werden.

Eröffnet wird die Ausstellung in der Bozner Stadtgalerie heute um 18.00 Uhr, danach ist sie bis 4. April in Bozen zu sehen. Für Schulklassen werden kostenlose Führungen in italienischer (Mittwoch, Donnerstag und Samstag jeweils vormittags) und in deutscher Sprache (Dienstag- und Freitagvormittag) angeboten. Vormerkungen sind unter der Rufnummer 0471 977855 möglich.

chr