Aktuelles

Deutsch-französische Delegation besucht ladinische Kindergärten

(LPA) Eine deutsch-französische Pädagogen-Delegation hat sich heute (2. April) in Wolkenstein mit dem ladinischen Kindergartensystem vertraut gemacht. Interessiert waren die Gäste vor allem am System der Sprach-Vermittlung an den ladinischen Kindergärten, die sie nach dem Treffen als vorbildlich beschrieben haben.

Hat das Sprach-System an ladinischen Kindergärten erläutert: Direktorin Edith Ploner mit der von Professor Otto Filzinger (1.v.l.) begleiteten Delegation

30 Vertreter von pädagogischen Hochschulen, Kinderhorten und Trägervereinen von Kindergärten aus ganz Deutschland sowie aus Elsass-Lothringen waren heute im Kindergarten "Surëdl" in Wolkenstein zu Gast. Begleitet von Professor Otto Filzinger, Experte für interkulturelle Erziehung an der der Uni in Brixen, galt ihr Interesse vor allem dem seit vier Jahren an ladinischen Kindergärten verwendeten Modell des Spracherwerbs, das ihnen von der Direktorin der Kindergarten-Direktion Ladinia, Edith Ploner, erläutert worden ist.

Das Modell sieht einen dreisprachigen Kindergarten-Alltag vor, wobei Ladinisch, Deutsch und Italienisch gleichermaßen verwendet werden. Damit die Kinder dabei die Orientierung nicht verlieren und Begriffe den jeweils richtigen Sprachen zuordnen können, werden diese durch verschiedene Farben gekennzeichnet: rot steht demnach für Deutsch, grün für Ladinisch und gelb für Italienisch. "Nachdem dieses System völlig neu war, haben die Mitarbeiterinnen selbst Lehrmaterial entwickelt, etwa Lieder, Spiele oder Geschichten", so Ploner.

Das angewandte System zeichne sich durch eine hohe Flexibilität aus und könne an die jeweilige Situation in einer Kindergarten-Gruppe angepasst werden. "Uns geht es nicht darum, Kinder mit fremden Kulturen zu konfrontieren, sondern ihnen die bereits vorhandenen drei Kulturen und Sprachen näherzubringen und diese zu ordnen", erklärte die Direktorin.

Bei ihrem Besuch im Wolkensteiner Kindergarten konnten sich die deutsch-französischen Experten davon überzeugen, dass das System nicht nur in der Theorie funktioniert, sondern sich auch in der Praxis bewährt hat. Professor Filzinger hat deshalb angeregt, die Situation in den ladinischen Kindergärten möglichst vielen Pädagogen aus multikulturellen Gebieten vorzustellen, nachdem das ladinische System Vorbildcharakter habe.

chr

Bildergalerie