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Deutsche Schule: Grünes Licht für Rahmenrichtlinien ab Herbst 2009

LPA - Jetzt ist es amtlich: Die Rahmenrichtlinien des Landes für die deutschsprachige Grund- und Mittelschule sind ab nächstem Schuljahr verbindlich. Der Oberste Schulrat in Rom hat am 25. März die Rahmenrichtlinien positiv begutachtet, die Südtiroler Landesregierung hat ihren ersten, im vergangenen Januar gefassten Beschluss nun bestätigt.

Die Rahmenrichtlinien sind das Ergebnis mehrjähriger intensiver Arbeit. Vier Jahre wurden sie flächendeckend an den Schulen des Landes erprobt. Sämtliche Schulpartner, darunter 120 Lehrpersonen, haben bei der Erstellung mitgearbeitet und einen verbindlichen Rahmen für die Planungsarbeit an Grund- und Mittelschule geschaffen. Experten aus dem In- und Ausland haben die Richtlinien positiv begutachtet, ebenso der Landes- sowie der Oberste Schulrat.

Die Rahmenrichtlinien ersetzen die bisherigen Lehrpläne und beinhalten eine neue Lernphilosophie: Sie orientieren sich nämlich an Kompetenzen, das heißt an Fähigkeiten und Fertigkeiten, die jeder Schüler und jede Schülerin bis zum Abschluss der Grund- und der Mittelschule erreicht haben sollte. Erstmals sind die Richtlinien auf acht Jahre ausgelegt und bilden die Grundlage für die Planung eines kontinuierlichen Bildungsweges von der ersten Klasse Grundschule bis zur dritten Klasse Mittelschule.

"Die lernzielorientierten Lehrpläne, die oft seitendicke Stoffkataloge waren, weichen jetzt den schmalen, übersichtlichen Rahmenrichtlinien", erklärt Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur. Wissen bleibe aber weiterhin vorrangig, auch in den neuen Rahmenrichtlinien: "Wissen und Können sind nicht voneinander zu trennen, kompetenzförderndes Lernen schließt beides mit ein", so die Landesrätin.

Ähnlich sieht es der Oberste Schulrat, der sich in seiner Sitzung vom 25. März sehr positiv zu den Rahmenrichtlinien geäußert und sie einstimmig befürwortet hat. Dabei hob er vor allem die Ausrichtung an gesamtstaatlichen und europäischen Entwicklungen hervor und befürwortete das pädagogische Konzept der Rahmenrichtlinien. Dieses sieht vor, sich bei der Bildungsarbeit am einzelnen Schüler zu orientieren und dessen Lernen in den Mittelpunkt der Bildungsarbeit zu stellen.

"Die Rahmenrichtlinien sind Ausdruck der Individualisierung und Personalisierung des Lernens, wie wir sie seit Jahren anstreben", so Schulamtsleiter Peter Höllrigl. Besonders positiv beurteilt hat der Oberste Schulrat das differenzierte und flexible Bildungsangebot, das neben der verpflichtenden Grundquote auch Wahlmöglichkeiten für die Schülerinnen und Schüler vorsieht. "Die Südtiroler Rahmenrichtlinien werden allgemein als qualitativ hochwertig und anspruchsvoll eingeschätzt. Von ihnen kann nun eine positive Wirkung auf die weitere Bildungsarbeit ausgehen", so Höllrigl.

Wie geplant, werden die Rahmenrichtlinien mit Herbst 2009 an den Grund- und Mittelschulen Südtirols eingeführt.

jw