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Ladinische Kindergärten: Rahmenrichtlinien genehmigt

LPA - Auch die Kindergärten der ladinischen Ortschaften werden ihre Arbeit ab dem kommenden Kindergartenjahr 2009/10 neu ausrichten. Die Grundlage dafür bilden die Rahmenrichtlinien, welche die Landesregierung kürzlich auf Vorschlag von Landesrat Florian Mussner verabschiedet hat. Durch die neuen Richtlinien sollen Kinder in den höchst lernintensiven ersten sechs Lebensjahren individuell und den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen gemäß gefördert werden.

Kinder sollen stark sein und kommunikationsfreudig, medienkompetent, kreativ, phantasievoll und entdeckungsfreudig. Sie sollen wertorientiert handeln und sich einbringen. Das sind die Bildungsvisionen, für deren Umsetzung mit den Rahmenrichtlinien für die Kindergärten die theoretische Grundlage geschaffen wurde. Die Rahmenrichtlinien, nach denen sich die pädagogische Arbeit an den einzelnen Kindergarten ausrichten wird, stellen das Kind in den Mittelpunkt. Das Kind wird als Mitgestalter seiner eigenen Entwicklung und Bildung gesehen. Pädagoginnen und Eltern bilden im Interesse des Kindes gemeinsam eine Bildungspartnerschaft.

Ende vergangenen Jahres hatte die Landesregierung die Rahmenrichtlinien zur Bildungsarbeit an den deutschen Kindergärten verabschiedet, an denen eine 60-köpfige Arbeitsgruppe mit wissenschaftlicher Unterstützung Wassilios Fthenakis, Professor für Entwicklungspsychologie und Anthropologie an der bildungswissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität Bozen, seit 2003 gearbeitet hatte.

Diese Richtlinien - mit denen Südtirol an europäische und internationale Entwicklungen anknüpft, die den Kindergarten als Fundament des Bildungssystems stärken - bilden die Grundlage für die nun beschlossenen Rahmenrichtlinien für die ladinischen Kindergärten. Die Richlinien für die ladinischen Kindergärten wurden unter Einbeziehung aller pädagogischen Fachkräfte der ladinischen Kindergärten erarbeitet. Auch Schulamtsleiter Roland Verra beteiligte sich an den Arbeiten, die von der ladinischen Kindergartendirektorin Edith Ploner geleitet wurden.

Dabei wurden die Rahmenrichtlinien für die deutschen Kindergärten in einzelnen Bereichen ergänzt beziehungsweise auf die besondere Situation der ladinischen Kindergärten zugeschnitten. Ergänzungen gab es vor allem bei den so genannten Bildungsfeldern, die die alltägliche Handlungsebene des Kindergartens betreffen. So wurde im Bereich der religiösen Erziehung der Aspekt der religiösen Traditionen der ladinischen Täler hervorgehoben. Änderungen gab es auch hinsichtlich der Bewegungserziehung, vor allem aber in Bezug auf die sprachliche Erziehung. Dieses Bildungsfeld wurde auf der Grundlage der Dreisprachigkeit und des Sprachkonzepts der ladinischen Kindergärten neu formuliert.

"Die Rahmenrichtlinien stärken den Bildungsauftrag der Kindergärten und fordern die pädagogischen Fachkräfte heraus, auf jedes Kind individuell einzugehen, seine Stärken zu erkennen und zu fördern", so Kindergartendirektorin Ploner.

jw