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Bozens Kindergärten machen Lernspuren sichtbar

LPA - Die Förderung von Kreativität und Fantasie sowie die so genannte Projektmethode standen im Mittelpunkt der Arbeit an deutschsprachigen Kindergärten der Direktion Bozen im Schuljahr 2008/09. Ende vergangener Woche wurde unter dem Motto "Lernspuren sichtbar machen" im Bozner Waltherhaus Bilanz gezogen.

Das Leuchtturmprojekt des Bozner Kindergartens "Kunterbunt"

Das fantasievolle und kreative Kind und die Durchführung eines von den Kindern bestimmten Projekts im Sinne der "Projektmethode" waren die zwei Schwerpunkte des Jahresprogramms 2008/09 der Kindergartendirektion Bozen über das Führungskräfte und Pädagogische Mitarbeitende am vergangenen Freitag im Hinblick auf den Abschluss des Kindergartenjahres Bilanz zogen.

"Kreativität ist ein in jedem Menschen angelegtes Potential, das bei Kindern durch einen demokratischen Führungsstil, mit partnerschaftlicher Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern und einer offenen Kommunikation gefördert wird", so Kindergartendirektorin Anna Steger Oberschmied. Auch vielfältige sinnliche Erfahrungsanreize und eine Atmosphäre der Akzeptanz ohne Perfektionszwang seien der Kreativität förderlich. In diesem Sinne wurden an den Kindergärten verschiedene Ausstellungen und Aktivitäten durchgeführt: Museumsbesuche, Workshops mit Künstlern und Handwerkern, Arbeit mit verschiedenen Werkstoffen und Techniken, Herstellung von Naturfarben, Holzwerkstätten und Malateliers. Die Arbeit wurde in Künstleralben und Lerntagebüchern dokumentiert. "Besonders erwähnenswert sind die Ausstellungen an den Kindergärten 'St. Johann', 'Martin Knoller' und 'Jenesien'", so Kindergartendirektorin Anna Steger Oberschmied. 

Leuchtturm, Fledermäuse, Verkehrsschilder und Blindheit waren hingegen Projektarbeiten, die bei ihrer Präsentation im Waltherhaus mit besonderem Applaus bedacht wurden. Projektarbeit ist eine Form der Bildungsarbeit, die das Kind als Konstrukteur seines Wissens betrachtet. Auf diese Bildungsphilosophie bauen auch die neuen Rahmenrichtlinien des Landes auf. Die Methode will das Kind beim Sich-Aneignen der Welt unterstützen und ihm individuelles, entdeckendes und forschendes Lernen ermöglichen. Ausgangspunkte für Projekte sind Spielhandlungen, Interessen, Erlebnisse und Fragen der Kinder und die Beobachtungen der Erwachsenen. So erfordert Projektarbeit die Mitbeteiligung (Partizipation) der Kinder und der Interaktion und Dialogbereitschaft der pädagogischen Fachkräfte und auch der Eltern (soziale Co-Konstruktion). Projekte werden nicht für sondern mit der Gruppe geplant. Die Methode setzt hohe Anforderungen an die Fachkräfte und erfordert ein flexibles Planungsverfahren. Die pädagogischen Fachkräfte geben bei der Projektarbeit keine Lösungen vor, sie begleiten die Kinder und machen in der Dokumentation, als wesentlichem Element der Projektarbeit, die Lernspuren der Kinder sichtbar.

"Die Forschung berichtet, dass die Lerneffekte bei der Projektarbeit vielschichtiger und resistenter gegen das Vergessen seien", sagt Kindergartendirektorin Steger-Oberschmied, die betont, dass Projektarbeit nur einen Teil der gesamten Bildungstätigkeit ausmache und dass geplante Vorhaben den Großteil der Bildungsarbeit im Kindergarten ausmachten. Die Projektarbeit sei jedoch ein unverzichtbares Element der Bildungstätigkeit, um Kinder in ihrer Selbst- und Mitbestimmung zu stärken und sie für die gesellschaftlichen Anforderungen von morgen zu rüsten Sie würden dadurch befähigt, Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Bei der Abschlusstagung der Kindergartendirektion Bozen wurde auch die Wertung eines Kindes zur Projektarbeit zitiert: "Da dürfen wir selber bestimmen, was wir wissen wollen."

jw

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