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LRin Kasslatter Mur in Rom: Oberstufenreform und Lehrerausbildung

(LPA) Zwei Reformen standen heute (29. Mai) im Mittelpunkt eines Treffens von Schullandesrätin Sabina Kasslatter Mur mit Giuseppe Cosentino, Generaldirektor im Unterrichtsministerium in Rom. So hat die Regierung gestern die Oberstufenreform auf den Weg gebracht und auch die Lehrerausbildung erneut reformiert.

Reformen besprochen: LRin Kasslatter Mur und Generaldirektor Cosentino

Der Ministerrat hat gestern in erster Lesung einen Teil der Oberstufenreform genehmigt. Allerdings muss dieser nun vom gesamtstaatlichen Schulrat, vom Staatsrat und von der Staat-Regionen-Konferenz begutachtet werden, bevor er zu einer zweiten Lesung in den Ministerrat kommt. "Trotzdem will die Regierung die Reform im Schuljahr 2010/11 umsetzen", so Landesrätin Kasslatter Mur. Geht es nach der Regierung soll es in Zukunft drei große Gruppen von Schulen geben: Gymnasien, technische Oberschulen und berufsbildende Schulen. Der gestern genehmigt Text betrifft dabei letztere zwei Kategorien, die Gymnasien sollen in einem nächsten Schritt folgen.

Es sind zwei Ziele, die mit der Reform verfolgt werden. "Zum einen geht es dem Staat darum, Kosten einzusparen", so die Landesrätin. Daneben soll die zuletzt entstandene enorme Vielfalt an Schulangeboten reduziert werden. "Damit kann man sicher für mehr Klarheit sorgen und den Familien die Auswahl erleichtern", so Kasslatter Mur, die aber unterstreicht, dass es zunächst abzuklären gelte, welche Bereiche der Reform Südtirol übernehmen müsse, welche Teile genutzt werden könnten, um das Schulsystem noch weiter zu verbessern, und welche autonomen Zuständigkeiten Südtirol geltend machen könne. 

Mit der Oberstufenreform aufgewertet werden soll auch die Berufsbildung. "Der Staat will nun auch im Bereich der berufsbildenden Schulen einen Maturaabschluss ermöglichen", so die Landesrätin. In diesem Zusammenhang hat sie heute im Ministerium erneut die Berufsmatura zur Sprache gebracht. "Wir haben heute wieder die Einsetzung einer Kommission aus Vertretern von Land und Staat gefordert, die die Umsetzung der Berufsmatura klärt", so Kasslatter Mur. In erster Linie gelte es die Mindeststandards zu definieren, deren Einhaltung für den Staat notwendig sind, damit ein Maturadiplom ausgestellt und staatsweit anerkannt werden könne.

Reformiert wird schließlich - erneut - die Lehrerausbildung. In Zukunft sollen Lehrpersonen ein dreijähriges Bakkalaureat anstreben, danach in zwei weiteren Studienjahren ein Laureat erwerben. Im sechsten Studienjahr ist eine zuästzliche Ausbildung in Theorie und Praxis vorgesehen. "Es ist klar, dass die neue Form der Ausbildung auch an der Uni in Brixen angeboten wird, doch gilt es zuvor die Situation jener zu klären, die ihre Ausbildung nach dem alten System durchlaufen haben, aber nicht beenden konnten", so die Landesrätin.

Dieses alte System sah ein fünfjähriges Studium plus eine zweijährige Spezialisierungsschule im Sekundarbereich (SIS) vor. Allerdings ist die SIS bereits wieder abgeschafft worden. "So gibt es eine ganze Reihe von Lehrpersonen, die ihr Studium zwar beendet haben, die SIS aber nicht mehr durchlaufen konnten, weil sie in der Zwischenzeit abgeschafft worden war", so die Landesrätin. Diese Lehrpersonen könnten derzeit nur als Supplenten eingesetzt werden. Für sie soll - geht es nach Kasslatter Mur - bereits im Herbst das neue sechste Ausbildungsjahr angeboten werden, damit sie ihre Ausbildung nach dem neuen System abschließen können. "Cosentino hat diese Lösung grundsätzlich befürwortet, wird sie nun aber noch einmal überprüfen", erklärt die Landesrätin, die sich von dieser Möglichkeit mehr personelle Stabilität und Kontinuität in den Schulen verspricht.

chr

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