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LR Tommasini zum Zweitsprachenerwerb in italienischen Schulen

(LPA) Der italienische Schullandesrat Christian Tommasini hat heute (24. Juli) in der Grundschule "Collodi" in Auer die Initiativen vorgestellt, welche sein Amt gemeinsam mit dem Schulamt bezüglich des Erwerbs der Zweitsprache in den Schulen mit italienischer Unterrichtssprache vorantreibt. Ab Herbst wird in Auer ein zweispachiger Klassenzug eingerichtet. An der Pressekonferenz nahmen auch der geschäftsführende italienische Schulamtsleiter Claudio Vidoni, die Direktorin der "Collodi"-Schule Elisabetta Manzio sowie zahlreiche Lehrpersonen teil, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten.

LR Tommasini bei der Pressekonferenz

"Die Zukunft ist mehrsprachig", unterstrich Landesrat Tommasini, "und immer mehr Menschen erkennen den Erwerb der Zweitsprache in frühen Jahren als sehr wichtig an." Deshalb würden die zweisprachig geführten Klassen ausgebaut und Projekte zur Verbreitung des Zweitsprachenerwerbs mithilfe der Biblio- und Mediatheken in die Wege geleitet.

Der spielerische Erwerb der Zweitsprache wird in den Kindergärten allen fünfjährigen Kindern kostenlos angeboten, bei jüngeren Kindern ist eine Kostenbeteiligung der Eltern vorgesehen. 3652 Kinder sind, aufgeteilt auf 172 Gruppen, in die italienischen Kindergärten eingeschrieben, in 67 Sektionen werden verlängerte Öffnungszeiten angeboten. 18 Lehrkräfte unterrichten Deutsch als Zweitsprache; in den kommenden Jahren, betonte Landesrat Tommasini, werde er sich für eine Erhöhung dieser Zahl einsetzen.

In den derzeit 40 italienischen Grundschulen werden derzeit 18 Klassenzüge zweisprachig geführt, und zwar in den Schulen "Longon" und "Manzoni" in Bozen, in St. Jakob, Laag und Bruneck sowie ab Herbst in Auer.

In den Mittelschulen stehen sechs Deutschstunden auf dem Stundenplan. In den Mittelschulen "Archimede", "Fermi" und "Foscolo" in Bozen, "Negrelli" in Meran, "Calvino" in Neumarkt und "Don MIlani" in Bruneck" werden zusätzlich zwei Stunden Geographie auf Deutsch unterrichtet.

Mit dem Zweitsprachenjahr, der Möglichkeit des Besuchs einer Oberschulklasse mit einer anderen Unterrichtssprache (Italienisch, Deutsch, Ladinisch), wird der Erwerb der Zweitsprache gefördert. Dieses Projekt, führte Tommasini aus, habe im Schuljahr 2003/04 mit einer einzigen Schülerin begonnen, diese Zahl ist zwischenzeitlich auf 52 angewachsen. Ein solches Eintauchen in eine andere Sprache, hob Tommasini hervor, erfordere Mut, Ausdauer und Bestimmtheit. Wenn sich Schülerinnen und Schüler italienischer Muttersprache zutrauen, ein Unterrichtsjahr in einer deutschspachigen Schule zu besuchen, so sei dies auch auf den Deutschunterricht im Kidnergartenalter zurückzuführen.

Die Leitlinien für den Zweitsprachenunterricht sehen vor, dass die Stundenzahl auf neun bis zehn anwächst. Das Gesetz zur Schulautonomie beinhaltet die Bestimmung, dass Schulen selbstständig entscheiden, in welche Projekte sie 20 Prozent der vorgesehenen Stunden einfließen lassen wollen. Um einen zweisprachigen Klassenzug aufzubauen, müssen die 20 (zehn plus zehn) Stunden in Italienisch auf 26 aufgestockt werden (13 plus 13), um so stufenweise eine zweisprachige Schule einzurichten.

Landesrat Tommasini unterstrich, dass diese Bemühungen um Mehrsprachigkeit vonseiten seines Amtes nicht mit der sogenannten "Immersion" gleichzusetzen seien; sie bewegen sich vielmehr innerhalb der Landesgesetze und sind vom Artikel 19 des Autonomiestatutes vorgesehen.

Unabdingbar, führte Tommasini aus, seien Synergien zwischen Schule und Kultur, Pädagogischem Institut und Universität, außerdem ein "Familienpaket" für die außerschulischen Tätigkeiten mit ständiger Bewertung und Begleitung.

"Ich werde mich dafür einsetzen", erklärte der italienische Schullandesrat Christian Tommasini abschließend, "dass innerhalb der kommenden zwei Jahre in jeder Gemeinde des Unterlandes ein zweisprachiger Klassenzug eingerichtet wird. Längerfristig betrachtet, unterstrich Landesrat Tommasini, müsste in jeder italienischen Schule in Südtirol mindestens ein zweisprachiger Klassenzug angeboten werden.

17.505 Mädchen und Buben vom Kindergarten- bis zum Oberschulalter, sind für das Schuljahr 2009/10 in Südtirols italienischen Schulen eingeschrieben (etwas mehr als im Schuljahr 2008/09 mit 17.118 Schülerinnen und Schülern), davon 3625 in Kindergärten, 5817 in Grundschulen, 3421 in Mittel- und 4615 in Oberschulen.

mac

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Mehrsprachiger Unterricht an der Grundschule Auer