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LRin Kasslatter Mur in Rom: Berufsmatura und Oberschulreform

LPA - Die Berufsmatura und die Oberschulreform waren die beiden Schwerpunkte des Gesprächs, das Landesrätin Sabina Kasslatter Mur heute Nachmittag (Dienstag, 28. Juli) in Rom mit dem Generaldirektor im Unterrichtsministerium, Giuseppe Cosentino, geführt hat. LRin Kasslatter Mur ortete großes Verständnis einerseits für die besondere Situation der Schule in Südtirol, andererseits für Südtirols großes Anliegen, "dass die Berufsbildung keine Sackgasse" sein dürfe.

Die Berufsmatura stand ganz oben auf der Themenliste, die Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur für das heutige Treffen mit dem Generaldirektor im Unterrichtsministerium, Giuseppe Cosentino, vorbereitet hat. "Nach der Rückverweisung der entsprechenden Gesetzesbestimmungen vom Verfassungsgerichtshof wollen wir nun in Rücksprache mit dem Unterrichtsministerium nach neuen Wegen suchen, um das erklärte Ziel der maturaführenden Berufsschulen umzusetzen", so die Bildungslandesrätin.

"Wir haben zwar im Bereich der Berufsbildung primäre Gesetzgebungsbefugnis, dies gilt aber nicht für das Oberschulwesen und auch nicht für die staatlichen Oberschul-Abschlussprüfungen", erklärte die Landesrätin. Ohne Einvernehmen mit dem Unterrichtsministerium in Rom sei die Einführung einer Berufsmatura deshalb undenkbar. Es gelte nun, gemeinsam Grundstandards für eine Berufsmatura, die ja eine staatliche Abschlussprüfung sei, festzulegen. Den besonderen Talenten der Berufsschüler müsse dabei Rechnung getragen werden, betont die Landesrätin. Es gelte die praktisch ausgerichtete Ausbildung als gleichwertig anzuerkennen. Zweitrangig sei, so LRin Kasslatter Mur nach dem Gespräch im Unterrichtsministerium, in welcher Form die Berufsmatura abgelegt werde, ob an staatlichen Schulen oder über eine Zusatzschiene an den Berufsschulen. "Wir sind bei Generaldirektor Cosentino auf offene Ohren und größte Verhandlungsbereitschaft gestoßen und werden nun die Verhandlungen auch Fachleute-Ebene fortsetzen", so die Landesrätin abschließend zum Thema Berufsmatura.

Die vom Ministerrat Ende Mai in erster Lesung genehmigte Oberstufenreform bildete den zweiten Schwerpunkt des Gesprächs. Generaldirektor Cosentino rechnet damit, dass in diesen Tagen der gesamtstaatliche Schulrat und die Staat-Regionen-Konferenz die Reform begutachten werden. In der Folge sind Staatsrat, Finanzministerium und Parlamentsausschüsse am Zug, bevor es zur zweiten Lesung im Ministerrat kommt. "Die Regierung will die Reform im Schuljahr 2010/11 oder spätestens 2011/12 mit Übergangsbestimmungen umsetzen", so Landesrätin Kasslatter Mur. Die Reform sieht eine Dreiteilung vor: die allgemeinbildenden Gymnasien und Lyzeen, die mehr technisch ausgerichteten Fachoberschulen und die Lehranstalten mit stark berufsbildendem Charakter. "Für letztere wird derzeit verhandelt, ob sie in regionale Zuständigkeit übergehen sollen", sagte LRin Kasslatter Mur. Durch die Oberstufenreform soll auch die Berufsbildung aufgewertet werden. "Es wird daran gedacht, in Regionen und Ländern, die über eine gut ausgeformte Berufsbildung verfügen, die Bereiche von Fachoberschule und Berufsschule einander anzunähern oder zusammenzuführen, um mögliche Doppelgleisigkeiten zu vermeiden", erklärte die Bildungslandesrätin nach dem Gespräch mit Cosentino. Von der Generaldirektion kam das Angebot, bei einer Veranstaltung in Südtirol, im Detail über die Oberstufenreform zu informieren, deren zwei erklärte Ziele die Kosteneinsparung und die Verringerung der verschiedenen Schulversuche und Fachrichtungsangebote sind. 

Im Anschluss an die Aussprache mit Generaldirektor Cosentino trifft Landesrätin Kasslatter Mur heute Abend mit dem für Universität zuständigen Generaldirektor Antonello Masio zusammen.

jw