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LRin Kasslatter Mur in Rom: Universität und Lehrausbildung

LPA - Die besondere Rolle der Universität Bozen und die Lehrausbildung standen im Mittelpunkt des Gesprächs, das Südtirols Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur gestern Abend (Dienstag, 28. Juli) in Rom mit dem für Universität zuständigen Generaldirektor im Unterrichtsministerium, Antonello Masia, geführt hat. „Was die Universität angeht, so hat mir der Generaldirektor Unterstützung bei der Absicherung der Mehrsprachigkeit zugesagt“, berichtete die Landesrätin, „für die Lehrausbildung wird nach Lösungen gesucht werden, sobald der Staat die Eckpunkte der Reform vorgegeben hat.“

Über die Universität Bozen und die Lehrausbildung sprach LRin Kasslatter Mur mit GD Masia

Die Sicherung und Stärkung der Mehrsprachigkeit der Freien Universität Bozen ist eines der Hauptanliegen, die Landesrätin Kasslatter Mur an den für Universität zuständigen Generaldirektor im Unterrichtsministerium herantrug. „Es geht darum, welche Maßnahmen wir setzen müssen und können, um das dreisprachige Profil unserer Universität weiter zu schärfen“, so LRin Kasslatter Mur. Diese Frage stelle sich sowohl im Bereich der Lehrinhalte, also der Studienordnungen und Fächertafeln, als auch bezüglich der Lehre und der Forschung. In der Universitätsreform, die die Regierung in Rom nun in die Wege geleitet hat, sieht die Landesrätin den von Südtirol eingeschlagenen Weg bestätigt: „Die gesamtstaatliche Reform zielt auf die Öffnung der Universitäten in Richtung Europa und auf deren Mehrsprachigkeit ab. Den staatlichen Wettbewerbskommissionen sollen beispielsweise in Zukunft auch ausländische Mitglieder angehören, was unserem Modell sehr entgegenkommt.“ Die Landesrätin kann sich in diesem Zusammenhang vorstellen, dass die abgesicherte Mehrsprachigkeit neben der Fachkompetenz Zugangskriterium für einen Lehrauftrag sein kann. Masia sicherte zu, dass eine dreisprachige Ausrichtung von Studienordnungen und Curricula zweifelsohne möglich sei, da diese einen für Südtirol notwendigen Ausbau der vorgegebenen staatlichen Tabellen bedeuteten.

Sorgen bereiten der Landesrätin die Auswirkungen der anstehenden staatlichen Reform der Lehrausbildung. Lehrpersonen, die an Mittel- und Oberschulen unterrichten, sollen in Zukunft nach einem dreijährigen Fach-Bakkalaureat an der entsprechenden Hochschul-Fakultät ein Lehramts-Masterstudium absolvieren, worauf noch ein sechstes praxisorientiertes Studienjahr folgt. Das alte System sah nach einem fünfjährigen Fachstudium eine zweijährige Spezialisierungsschule für den Sekundarbereich (SIS) vor. Diese wurde allerdings wieder abgeschafft. "Wir stehen in Südtirol nun vor der Situation, dass vielen Lehrpersonen mit abgeschlossenem Studium die Zusatzausbildung und somit die Voraussetzung für die Teilnahme an Stellenwettbewerben fehlt, da die SIS in der Zwischenzeit abgeschafft wurde und es noch keine Alternative gibt", so die Landesrätin. Diese Lehrpersonen könnten derzeit nur als Supplenten arbeiten, obwohl in Südtirol im Unterschied zum restlichen Italien Lehrstellen zu besetzen sind. „Wenn nun die vorgesehene Masterausbildung für die Lehre an den einzelnen Fakultäten absolviert werden muss, stehen wir vor dem Problem, diese in der Muttersprache gewährleisten zu müssen, was fächerdeckend nur über Kooperationen mit Universitäten in Österreich möglich sein wird“, so LRin Kasslatter Mur. Die Landesrätin verweist darauf, dass „wir uns bereits jetzt Gedanken über mögliche Lösungen machen, um sofort in Aktion zu treten, sobald der Staat die Eckpunkte der Reform vorgegeben hat“. Auch in diesem Punkt hat Generaldirektor Masia Gesprächsbereitschaft signalisiert.

Bei dem gestrigen Gespräch in Rom konnte LRin Kasslatter Mur auch einige dringende Anliegen des Konservatoriums zur Sprache bringen, derer sich Generaldirektor Masia annehmen werde, wie er der Landesrätin zusagte.

jw

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