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Denkmalpflege: Jahresbericht 2008 erschienen

LPA - Die Landesabteilung Denkmalpflege hat die Dokumentationsarbeit für das Arbeitsjahr 2008 abgeschlossen. Im Ansitz Rottenbuch in Bozen wurde heute (Dienstag, 26. Jänner) der 250 Seiten starke Denkmalpflegebericht durch Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, Abteilungsdirektor Leo Andergassen sowie die für Baudenkmäler, Bodendenkmäler beziehungsweise für das Landesarchiv zuständigen Amtsdirektoren Waltraud Kofler Engl, Lorenzo Dal Ri und Christine Roilo vorgestellt.

2008 unter Denkmalschutz gestellt: Die Tankstelle am Bozner Verdiplatz

"Denkmalpflege wirkt der drohenden Entwurzelung der Menschen entgegen", führte Denkmalpflege-Landesrätin Sabina Kasslatter Mur in die Vorstellung des druckfrischen Denkmalpflegeberichts 2008 ein. Denkmalpflege schaffe Heimat, Verbundenheit und Identität und öffne die Augen für das Erbe und das Unverwechselbare unserer Kultur, so die Landesrätin. Ihr liege es am Herzen, "Denkmalpflege positiv im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern und damit auch einen breiten Konsens für ihre Anliegen zu erwirken". Der jährliche Tätigkeitsbericht sei ein Mittel dazu.

Die Landesrätin wartete auch mit den Eckdaten zur Denkmalpflege im Jahr 2008 auf. Demnach standen der Landesabteilung Denkmalpflege für den Erhalt von Kulturdenkmälern zehn Millionen Euro zur Verfügung. Mehr als die Hälfte davon (5,25 Mio. €) wurde für Restaurierungsmaßnahmen an 242 private und öffentliche Gesuchsteller ausgeschüttet. Im Bereich der Bodendenkmalpflege gab das Land 2008 für Notgrabungen, Restaurierungen und Musealisierungsmaßnahmen drei Millionen Euro aus. Zum ersten Mal wurden 2008 auch von Liegenschaftsinhabern auf eigene Kosten durchgeführte Notgrabungen mit fast einer halben Million Euro vergütet. Das Landesarchiv unterstützte 2008 die Erhaltung und Förderung von privaten und kirchlichen Archiven mit knapp 50.000 Euro und wandte weiter 300.000 Euro für die Erhaltung und Erschließung des eigenen Archivbestands auf.

Südtirols Anteil an den staatlichen Lottoeinnahmen von fast 400.000 Euro floss 2008 in die Sanierung des Klösterle in Neumarkt (154.960 Euro), der römischen Villa in St. Pauls (124.520 Euro), der Nekropole Windschnur in Niederrasen (32.280 Euro) sowie in die Katalogisierung von 55 Pfarrarchiven (61.800 Euro) und des Klosterarchivs Innichen (15.680 Euro).

Abteilungsdirektor Leo Andergassen berichtete von 34 neuen Unterschutzstellungen im Bezugsjahr, aber auch von negativen Erfahrungen: Als solche nannte er die Aufhebung des Denkmalschutzes für das Lehanhaus in Gossensaß in Folge der Vernachlässigung des Denkmals. Die Denkmalpflege sei zunehmend gefordert, sich gefährdeter Bauten anzunehmen, so der Landeskonservator. 

Einblick in den Bereich der Baudenkmalpflege gab Amtsdirektorin Waltraud Kofler Engl. Als beispielhafte Projekte des Jahres 2008 bezeichnete sie die Restaurierungsarbeiten an der Bozner Dominikanerkirche, die Instandsetzung der Franzensfeste, die Maßnahmen am Oberfinser Hof in Lajener Ried sowie die Arbeiten am technischen Baudenkmal Alumix in Bozen. Denkmalpflegerischer Umgang sei zeitgenössische Kulturarbeit, so Kofler Engl, wofür es auch neue Finanzierungsquellen zu erschließen gelte, wie es im Falle der Restaurierung von Schloss Rubein mit der Messerschmitt-Stiftung geschehen sei.

Von einem sehr intensiven Jahr berichtete Lorenzo Dal Ri für den Bereich der Bodendenkmalpflege. Als Schwerpunkte zählte er die Arbeiten an der kupferzeitlichen Fundstelle im Bereich der Umfahrung von Auer, die Grabungen am Grondlboden in Kastelruth sowie auf dem Bauareal Oberegger in Brixen auf. Im Jahr 2008 wurde auch die Musealisierung der kupferzeitlichen Fundstelle in der Tanzgasse in Feldthurns mit der Eröffnung des Archeoparcs abgeschlossen.

Aus den Beständen des Landesarchivs kommt in diesem Jahr das Titelbild des Jahresberichts: Es stammt aus den Akten des landeshauptmannschaftlichen Gerichts der Jahre 646/47 und hat das adelige Hofrecht zum Gegenstand. Das Hauptaugenmerk des Landesarchivs galt 2008 der Bearbeitung des jüngst übernommenen Archivgutes, darunter das Archiv des Landesverkehrsamtes, jenes der Journalistin Elisabeth Baumgartner sowie des italienischen Chronisten Gaetano Giannuzzi.  

Der Denkmalpflegebericht 2008 ist in diesem Jahr im Tappeinerverlag erschienen. Erhältlich ist er im Buchhandel. An der heutigen Vorstellung nahmen unter anderen auch der Trentiner Kulturlandesrat Franco Panizza teil, der von einer verstärkten Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur und Denkmalpflege sprach.

jw

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Denkmalpflege: Jahresbericht 2008

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