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Lernstörungen: 350 Teilnehmende bei Tagung des Schulamtes

LPA - Mit dem weiten Problemkreis der Lernstörungen beschäftigen sich heute (Mittwoch, 24. Februar) in Bozen an die 350 Lehrpersonen aller Schulstufen, Schulführungskräfte, Psychologen und Erziehende im Rahmen einer vom Deutschen Schulamt veranstalteten Tagung. Bei der Eröffnung erklärte Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, dass "unsere autonomen Schulen über die Ressourcen und das Instrumentarium verfügen, um in der Integration zielgerichtet zu arbeiten."

Großes Interesse unter der Lehrerschaft für das Thema Lernschwächen und Lernstörungen

Dem Phänomen der Lernstörungen und Lernschwächen kommt immer größere Beachtung zu. Dabei sind die Lernstörungen ebenso wie ihre Ursachen sehr vielfältig. Die bekanntesten Lernstörungen sind die Lese-Rechtschreib- sowie die Dyskalkulie (Rechenstörung).

Landesrätin Sabina Kasslatter Mur berichtete bei der heutigen Tagung von 1300 Kindern und Jugendlichen mit Lernstörungen an Südtirols Schulen, davon über 400 Grundschüler und über 700 Mittelschüler, und einer steigenden Tendenz. "Bei rund 46.000 Schülern sind also knapp drei Prozent von einer Störung betroffen", so die Landesrätin. Würde man Kinder mit AD(H)S (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und Beeinträchtigung dazu zählen, würde der Prozentsatz auf vier bis acht Prozent ansteigen.

"Junge Menschen sollten ungeachtet ihrer Schwierigkeiten beim Lernen die Chance erhalten, ihre schulischen und beruflichen Ziele zu erreichen", so die Landesrätin. Durch eine beachtliche Zahl an Integrationslehrpersonen und deren gezielten Einsatz, durch die Professionalisierung der Lehrpersonen und durch Früherkennung wolle man der Herausforderung begegnen, erklärte Kasslatter Mur.

Eine Bildungsinstitution könne das Thema Lernstörungen nicht für sich allein bewältigen, meinte anschließend Schulamtsleiter Peter Höllrigl. Es gelte, Kräfte zu bündeln und ein funktionierendes Netzwerk von Experten im Bildungs- und Gesundheitsbereich zu schaffen. Er verwies auch auf die Bedeutung der Beratung und das kapillare und niederschwellige Beratungsnetz. Außerdem forderte der Schulamtsleiter das Lernverständnis nicht bei den Schwächen, sondern bei den Stärken der Schüler anzusetzen.

Über die jüngsten Erkenntnisse und Entwicklungen, über Ursachen, Diagnostik und Förderung informierten in der Folge drei namhafte Referenten. Der Kinder- und Jugendpsychiater und mehrjährige Leiter der Abteilung für Entwicklungsfragen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, Waldemar von Suchodoletz, ging auf die Diagnostik, Ursachen und Förderung bei Lese-Rechtschreib-Störung ein.  Die Psychologin und Lehrbeauftragte an der Universität Würzburg, Petra Küspert, sprach über die Behandlungsmöglichkeiten bei Dyskalkulie und der Pädagoge und Leiter des Instituts für Schul- und Hochschulforschung der Uni Lüneburg, Kurt Czerwenka, gab Einblick in Erscheinungsformen, Diagnostik und pädagogische Begegnungsmöglichkeiten bei AD(H)S.

jw

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