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LRin Kasslatter Mur in Rom: Oberstufenreform, Berufsmatura, Lehrer

(LPA) Das OK, mit der Reform der Oberstufe erst im Schuljahr 2011/12 starten zu dürfen, hat Landesrätin Sabina Kasslatter Mur gestern (19. Mai) im römischen Unterrichtsministerium eingeholt. In den Gesprächen mit der Verwaltungsspitze des Ministeriums ging's zudem um die Umsetzung der Berufsmatura, um eine bessere Verankerung der Zweisprachigkeit an der Uni sowie um die Lehrerausbildung.

Treffen mit Spitzenbeamten: (v.l.) Giuseppe Silvestri (Abteilung Bildung des Ministeriums), Gianni Bocchieri, Leiter des technischen Sekretariats von Ministerin Mariastella Gelmini, Pasquale Capo, Stabschef der Ministerin, und LRin Kasslatter Mur

Ein Jahr später als im restlichen Staatsgebiet wird in Südtirol die Reform der Oberstufe umgesetzt. "Ich habe gestern die Beweggründe für die Verschiebung erläutert und grünes Licht bekommen", so Kasslatter Mur. Die Bedingung: Auch in Südtirol müssen 2014/15 die ersten "neuen" Abschlussdiplome vergeben werden. "Daher werden jene, die nun in die ersten Klassen kommen, nach zwei Jahren in die neuen Angebote wechseln", so die Landesrätin, die hofft, dass der Reformentwurf im September vom Landtag behandelt wird. Im Winter soll dann die Landesregierung die notwendigen Verordnungen erlassen, darunter auch den Verteilungsplan. "In diesem wird geregelt, welche Schultypen wo angeboten werden", so Kasslatter Mur.

Besprochen hat die Landesrätin gestern auch die Einführung der Berufsmatura. Die Regierungsvertreter haben zugesagt, bei deren Entwicklung mitzuarbeiten. "Damit öffnen wir die Einbahnstraße Berufsbildung, wir müssen aber im Einvernehmen mit Rom die Inhalte festlegen, damit wir das fünfte Jahr spätestens in drei Jahren anbieten können", so Kasslatter Mur. Sie hat gestern auch ersucht, die Mehrsprachigkeit in den Uni-Studiengängen besser zu verankern, vor allem in der Ausbildung der Lehrer. "Wir brauchen für Deutsch und Ladinisch dieselben Möglichkeiten des Spracherwerbs, wie für Italienisch, etwa in Form von Literatur und Sprachwissenschaft", so Kasslatter Mur.

Auf den Tisch kam schließlich die Lehrerausbildung, die auf Staatsebene neu geregelt wird. So wird die Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Grundschullehrern vereinheitlicht und auf fünf Jahre angehoben. "Diese Umstellung vollziehen wir nach, wobei wir zudem der Ausbildung der Zweitsprachlehrer großen Raum widmen werden", so die Landesrätin. Größere Probleme bereitet die Ausbildung der Lehrpersonen in Mittel- und Oberschule, deren Reform der Staat vor Jahren auf Eis gelegt hat, ohne eine Alternative anzubieten. "Damit haben wir hunderte Akademiker, die seit Jahren nur als Supplenten arbeiten können und keine Chance haben, zu einer Stammrolle zu kommen", erklärt Kasslatter Mur.

Die Regierung will nun die Ausbildung dieser Lehrpersonen so anlegen, dass diese künftig ein dreijähriges Fachstudium, also etwa in Mathematik, Deutsch oder Biologie, und danach ein zweijäriges Masterstudium zur Spezialisierung für den Unterricht absolvieren müssen, bevor ein Praktikumsjahr folgt. "Das Bachelorstudium in der Muttersprache, etwa in Österreich, stellt dabei kein Problem dar, aber welche Universitäten bieten uns Masterstudiengänge für alle Fächer und Fakultäten?", so die Landesrätin, die nun auf Wege setzt, einen österreichischen Master über Studienkredite in Italien anerkennen zu lassen.

Hoffnung gibt's zudem für die Akademiker-Supplenten: Sollte die Regierung das Lehrerausbildungs-Reglement wie erwartet bald erlassen, kann die Uni in Brixen bereits im Winter das geforderte sechste Praktikumsjahr anbieten. "Dies würde unseren Akademikern endlich die Möglichkeit geben, dieses Jahr zu absolvieren und damit in die Stammrolle zu kommen", so Kasslatter Mur, die allerdings auch darauf verweist, dass das Absolvieren des Praktikumsjahrs im schulischen Alltag zu Schwierigkeiten führen könnte. "Wir werden in jedem Fall aber im Einvernehmen mit der Regierung unsere Bedürfnisse in der Lehrerausbildung berücksichtigen", so die Landesrätin.

chr

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