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Lehrlingszahlen sinken seit 2000 - aber deutlich mehr Berufsschüler

LPA - Nach der Landesabteilung Arbeit veröffentlicht nun die Landesabteilung Berufsbildung ihre Zahlen zu den Lehrlingen: Von 2000 bis 2009 ist ein Minus von fast neun Prozent zu verzeichnen. Gleichzeitig gibt es an den Berufsschulen große Zuwächse bei den Vollzeitausbildungen. Besorgniserregend ist, dass ein Drittel der Lehrlinge ihre Ausbildung nicht abschließt.

Am Beispiel Lehrlingszahlen zeigt sich die Komplexität der Statistik: Aufgrund verschiedener Berechungsmodi der zwei Landesabteilungen ergeben sich Unterschiede im Ergebnis. Klar ist aber: Die Anzahl der Lehrlinge sank in den vergangenen neun Jahren stark.

„Das hat unter anderem damit zu tun, dass Jugendliche, die einen praktischen Beruf erlernen wollen, heutzutage mehrere Möglichkeiten haben“, sagt Peter Duregger, Direktor der Landesabteilung für deutsche und ladinische Berufsbildung. „Viele Jugendliche besuchen zuerst eine Berufsfachschule und absolvieren dann eine verkürzte Lehre“, so Duregger. Eine praktische Berufsausbildung ist für Südtirols Jugendliche nach wie vor sehr attraktiv: Die Anzahl der Berufsschüler an der Gesamtschülerzahl der Oberstufe ist so hoch wie nie.  

Wie sich die Wirtschaftskrise auf den Lehrstellenmarkt auswirkt, wird sich noch zeigen, wenn die Zahlen für 2010 verfügbar sind, heißt es von der Landesabteilung Berufsbildung. Entgegen den allgemeinen Prognosen verzeichnet z.B. der Bausektor 2009 bei den Lehrlingen gegenüber 2008 nur ein Minus von knapp vier Prozent. Im Vergleich zu 2000 sind in diesem Bereich die Lehrlingszahlen sogar um über zehn Prozent gewachsen.   

In manchen Berufen ist der Rückgang bei den Lehrlingen besonders stark: So ist die Zahl der Tischlerlehrlinge seit 2000 um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Trotzdem bleibt der Beruf „Tischler“ nach wie vor der am häufigsten gewählte Lehrberuf.

Die Zahl der Lehrlinge im 1. Lehrjahr blieb nahezu konstant. Der Rückgang der Lehrlingszahlen ist laut Landesabteilung Berufsbildung also nur zu einem kleinen Teil darauf zurückzuführen, dass weniger Jugendliche eine Lehre beginnen. Vielmehr müsse die Zahl der Lehrabbrecher genauer unter die Lupe genommen werden, heißt es von der Abteilung Berufsbildung. Ein Drittel der Südtiroler Jugendlichen bricht die Lehrzeit vorzeitig ab. Landesrätin Sabina Kasslatter Mur will die Gründe dafür untersuchen lassen. Dann sollen geeignete Maßnahmen gesetzt werden, um betroffene Jugendliche zu unterstützen, damit diese doch noch zu einem Berufsabschluss zu kommen.

Die neueste Ausgabe von „Berufsbildung in Zahlen“: Die Lehrlingsausbildung in Südtirol (pdf) kann man auf der Homepage der Berufsbildung unter „Publikationen“ unter www.provinz.bz.it/berufsbildung.

SAN