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Naturparkhaus St. Vigil: Ausstellung über Gadertaler Straßenbaugeschichte

LPA - Ein Kapitel alpiner Straßenbaugeschichte wird seit vergangenem Wochenende und noch bis Ende Oktober im Naturparkhaus Fanes-Sennes-Prags in St. Vigil in Enneberg veranschaulicht. In einer Ausstellung über den Bau der Straße Stern-Valparola zeigt das Südtiroler Landesarchiv auch die Zusammenhänge zwischen Straßenbau und Tourismusentwicklung auf.

Ausstellungseröffnung mit Landeskonservator Leo Andergassen, Renato Sascor, Amt für Naturparke, Landesarchivarin Christine Roilo, Tone Gasser, Institut ladin Micurà de Rü

Noch bis Ende Oktober haben alle Geschichts- und Straßenbauinteressierten im Naturparkhaus Fanes Sennes Prags in St. Vigil in Enneberg die Möglichkeit, anhand von Bauplänen, Bildern und Dokumenten die Baugeschichte der Straße zwischen Stern und Valparola und damit auch ein Stück Entwicklungsgeschichte des Gadertales nachzuvollziehen. Anlässlich des Europäischen Tages des Denkmals 2010 mit dem Motto "Kultur in Bewegung" hat das Südtiroler Landesarchiv eine Ausstellung konzipiert, die am vergangenen Samstag (25. September) von Landeskonservator Leo Andergassen, Landesarchivarin Christine Roilo, Renato Sascor vom Landesamt für Naturparke, und von Tone Gasser vom Institut ladin Micurà de Rü eröffnet worden ist. Das Dokumentationsmaterial stammt aus den Akten des zivilen Staatsbauamts, das vor Inkrafttreten des Autonomiestatutes für die öffentlichen Bauvorhaben in Südtirol zuständig war. 

Das Gadertal wurde schrittweise durch den Straßenbau erschlossen, bis Mitte des 19. Jahrhunderts lag es noch - wie viele andere Alpentäler - abseits der großen Straßenverbindungen. Zwischen 1888 und 1892 wurde von den österreichischen Straßenbaubehörden die Talstraße angelegt. 1909 wurde die "Große Dolomitenstraße" eröffnet, die in mehreren Teilstrecken von Bozen nach Cortina führt. In der Folge wurden dann die verschiedenen Seitenstraßen der Gadertaler Talstraße geplant und gebaut.

Die in der Ausstellung dokumentierte Errichtung einer dieser Seitenstraßen, nämlich die Verbindung von Stern nach Valparola im oberen Gadertal, erlangte bereits im Ersten Weltkrieg für die österreichischen Militärbehörden hohe Priorität, stellte sie doch die kürzeste Verbindung mit Cortina und über Cortina hinaus in das Veneto dar. Mit dem Bau der Straße wurde noch im Jahr 1918 begonnen. Nach dem Kriegsende beziehungsweise der Annexion des südlichen Teils Tirols durch Italien kamen die Arbeiten zum Stillstand.

In den Jahren 1938 bis 1942 wurde der Straßenbau an einigen Teilstücken wieder aufgenommen; wiederum war das Kriegsgeschehen Ursache für deren Unterbrechung. In den 1950er Jahren schließlich wurde das endgültige Projekt ausgearbeitet umgesetzt. Die Fremdenverkehrsentwicklung profitierte von jedem Straßenbau. Mit dem zunehmenden Tourismus stiegen die Ansprüche an das Straßennetz.

Die am vergangenen Wochenende eröffnete Ausstellung im Naturparkhaus von St. Vigil ist noch bis Ende Oktober zu sehen. Das Naturparkhaus Fanes-Sennes-Prags in der Katharina-Lanz-Straße 96 (Tel.: 0474 506120, Fax 0474 506585, eMail: info.fsp@provinz.bz.it) ist dienstags bis samstags von 9.30 bis 12.30 Uhr und von 16 bis 19 Uhr geöffnet.

jw

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