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Gesamttiroler Chronistentreffen in Wattens

LPA - Etwa 700 Chronisten widmen sich in Nord-, Ost- und Südtirol der Dokumentation des Zeitgeschehens. Gestern (Sonntag, 3. Oktober) haben sich Chronisten aus allen Landesteilen im Rahmen des Gesamttiroler Chronistentreffens in Wattens ausgetauscht und gemeinsame Projekte besprochen.

Das Leitungsteam des Gesamttiroler Chronistenwesens

Einmal jährlich treffen sich 30 gewählte Vertretende der rund  700 aktiven Chronisten aus Nord-, Ost- und Südtirol zum Gesamttiroler Bezirkschronistentreffen. Das diesjährige Treffen ging gestern in Wattens über die Bühne. Mit dabei waren auch Südtirols Landesarchivarin Christine Roilo und die für das Chronistenwesen am Landesarchiv zuständige Sachbearbeiterin Margit Pizzini. Das Südtiroler Landesarchiv betreut und koordiniert seit 1994 die Tätigkeit der Chronistinnen und Chronisten in Südtirol.

"Bewohner des Landes Tirol und Südtirols haben dieselben geschichtlichen Wurzeln, daher dürfen wir uns über nationale Grenzen hinweg als Gesamttiroler bezeichnen", sagte gestern einleitend der Nordtiroler Landeschronist Helmut Hörmann. Seit 40 Jahren sind Chronisten nördlich und südlich des Brenners damit befasst, das Zeitgeschehen zu dokumentieren. "Unter dem Dach der Europaregion bemühten wir uns, die kulturelle Einheit Tirols zu pflegen und zu schützen", erklärte Südtirols erster Landeschronist Robert Kaserer in Wattens. In Projekten wie die Flurnamenerfassung seien enge Bande zwischen den Landesteilen ebenso sinnvoll wie dies auch im Zusammenhang mit dem Gedenkjahr 2009 gewesen sei.
Robert Kaserer verwies auf ein weiteres Kooperationsprojekt: "Pustertaler Chronisten in Ost- und Südtirol befassen sich seit Jahren mit den charakteristischen Harpfen, einem Trockengestell für Getreidegarben." Einige der mehr als 300 Harpfen Osttirols sind 100 Jahre alt. "Chronisten dokumentieren Bauweise, Funktion und Standort der Harpfen und legen so die Grundlage dafür, dass sie saniert und weiter von den Bauern genutzt werden", erklärte Kaserer. 

Chronisten verfügen naturgemäß über eine unterschiedliche Vorbildung, unterschiedliche Neigungen und unterschiedliche Fähigkeiten. Zum grundlegenden Handwerkszeug eines Chronisten gehören beispielsweise spezielle Dokumentationstechniken oder Fotokonservierung lesen. Diese eignen sich die ehrenamtlich arbeitenden Fachleute in Kursen an, die das Tiroler Bildungsforum in Innsbruck und das Südtiroler Landesarchiv in Bozen anbieten.

Landesarchivarin Roilo wertet die grenzüberschreitenden Treffen als wertvollen Austausch, zumal das Tiroler Chronistenwesen in seiner Art einzigartig sei. Auf die örtliche Bedeutung der Chronistenarbeit verweist hingegen Margit Pizzini: "Chronisten arbeiten in den Gemeinden und für die Gemeinden."

jw

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