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Oberstufen-Reform mit Gewerkschaften diskutiert: Arbeitsmarkt Schule

Ein Jahr später als im restlichen Staatsgebiet startet die Reform der Oberstufe in Südtirol. Dies nicht zuletzt, um sie mit allen Beteiligten zu diskutieren. Nach dem gestrigen Treffen mit den Schuldirektoren haben die Schullandesräte Sabina Kasslatter Mur, Hans Berger und Christian Tommasini die Reform und den Schulverteilungsplan heute (6. Oktober) mit den Vertretern der Schulgewerkschaften diskutiert.

Die Schullandesräte Kasslatter Mur, Berger und Tommasini sowie die Schulamtsleiter haben heute den Schulverteilungsplan diskutiert (Foto: Pertl)

Die Reform der Oberstufe soll keine von oben diktierte werden, weshalb die Schullandesräte und -verantwortlichen in diesen Tagen eine ganze Reihe von Treffen mit unterschiedlichsten an der Reform Beteiligten im Programm haben. Die ersten beiden davon haben gestern und heute mit den Direktoren bzw. den Vertretern der Lehrer- und Direktorengewerkschaften in Bozen stattgefunden. "Schon allein diese Auswahl zeigt, dass es Unsinn wäre zu behaupten, wir würden die Reform über die Köpfe des Personals hinweg planen", so die Landesräte.

Diskutiert werden derzeit die für die drei künftigen Oberstufen-Säulen - Gymnasien, Fachoberschulen und die Berufsbildung - notwendigen Rahmenrichtlinien sowie der Schulverteilungsplan, also die Frage, welche Schultypen wo in Südtirol angesiedelt werden. Letzterem liegen klare Leitlinien zugrunde, die etwa darauf abzielt, dass in jedem Bezirk Bildungswege aller drei Säulen angeboten werden, dass aber konkurrierende Parallelangebote in einem Bezirk nicht zulässig sind. Auch will man mit dem Verteilungsplan die Vermittlung mathematisch-naturwissenschaftlich-technologischer Kompetenzen stärker berücksichtigen, während aus den bisherigen Lehranstalten Berufsfachschulen werden, an denen auch die Chance auf eine Berufsmatura geboten werden kann.

Beim Treffen mit den Vertretern der Schulgewerkschaften ging's heute in erster Linie um den "Arbeitsmarkt Schule", also die Auswirkungen der Reform auf die Lehrpersonen. In diesem Zusammenhang haben die Schullandesräte betont, dass die Landesregierung nicht dem staatsweiten Trend hin zu Stellenkürzungen im Schulbereich folge, sondern die Geldmittel für den Bereich sogar aufgestockt habe.

Und: "In Südtirol wird der Arbeitsmarkt Schule auch nach der Reform in seiner Gesamtheit gleich groß bleiben", so Landesrätin Kasslatter Mur, allerdings werde die Reform auch personelle Änderungen mit sich bringen. Eine eventuell geringere Anzahl von Unterrichtsstunden und Verschiebungen im Fächerangebot brächten unweigerlich auch Änderungen für einzelne Lehrpersonen mit sich. "Deren Sorgen nehmen wir selbstverständlich ernst und die zuständige Arbeitsgruppe Dienstrecht am Schulamt wird sich dieser Fragen annehmen, die Reform der Oberstufe muss aber in erster Linie aus Sicht der jungen Menschen gedacht werden", so Kasslatter Mur.

Klar vorgegeben scheint indes der Zeitplan für die Umsetzung der Reform der Oberstufe: Demnach folgt in den nächsten Tagen ein dichtes Programm an Aussprachen der Landesräte mit Eltern-, Schüler-, Jugend- und Gemeindevertretern, Ende Oktober sind Infoveranstaltungen für Lehrpersonen in den einzelnen Bezirken sowie mit Vertretern der Gemeinden und Bezirksgemeinschaften geplant. Nach Eintrudeln aller Anmerkungen und Anregungen zu Rahmenrichtlinien und Schulverteilungsplan soll die Landesregierung Mitte Dezember beide Beschlüsse fassen. "Wir müssen die Rahmenrichtlinien für Gymnasien und Fachoberschulen vom Ministerium genehmigen lassen, wofür wir mit drei Monaten rechnen, sodass wir im Frühjahr Eltern, Schülern und Lehrern klar sagen können, was sie zu Beginn des nächsten Schuljahrs erwartet", so das Fazit der Landesräte.

chr

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