Aktuelles
LRin Kasslatter Mur zu Schülerprotest: "Haben Bildungslandschaft im Auge"
"Es ist bewundernswert, wenn sich Schüler für ihre jeweiligen Schulen einsetzen, wir müssen bei der Reform der Oberstufe aber die gesamte Bildungslandschaft im Auge behalten." Landesrätin Sabina Kasslatter Mur hat heute (27. Oktober) auf den Protest der Schüler des Meraner Pädagogischen Gymnasiums in Bozen reagiert und auch noch einmal erläutert, wie sie sich die künftige Kunst- und Musikausbildung vorstellt.
Eines schickt die Landesrätin vorneweg: "Ich finde es gut, wenn sich Schüler zu Wort melden, wenn sie zum Ausdruck bringen, dass sie sich mit der Schulgemeinschaft identifizieren." Sie selbst habe das Gespräch mit den Schülervertretern über die Oberstufen-Reform gesucht, wie sie auch mit Direktoren, Lehrern, Sozialpartnern und Eltern über den Entwurf diskutiert habe. "Wir wollten einen möglichst breiten Diskussionsprozess, um alle Beteiligten zu Wort kommen zu lassen, und sind sehr froh darüber, dass bis dato über 250 Stellungnahmen zum Reformvorschlag eingelangt sind", so Kasslatter Mur.
Die Landesrätin verweist allerdings auch darauf, dass fundierte, sachlich vorgebrachte Argumente Vorrang vor nur lautstark geäußerten hätten. "Diejenigen, die glauben, je lauter sie schreien, desto mehr bekommen sie, haben sich getäuscht", so Kasslatter Mur. Die Landesregierung müsse weniger einzelne Schulen, als vielmehr die gesamte Bildungslandschaft im Auge haben, wenn es um die Umsetzung der Reform geht: "Wir müssen garantieren, dass es ein ausgewogenes Angebot gibt und die Qualität gesichert wird", so die Landesrätin.
Den Protest der Meraner Schüler nimmt Kasslatter Mur zum Anlass, um zu skizzieren, wie sie sich die künftige Kunst- und Musikausbildung vorstellt. Demnach soll es statt derzeit fünf Schulen mit Fachrichtung Kunst zwei Kunstgymnasien in Bozen und Bruneck geben, dazu kommen Technische Fachoberschulen für Kommunikation und Grafik in Meran und Brixen. "Sie bieten zwar keine gymnasiale Kunstausbildung, sind aber kreativ ausgerichtet", so die Landesrätin.
In Sachen Musikausbildung betont Kasslatter Mur, dass sie der Landesregierung vorschlagen werde, möglichst vielen Schülern die Möglichkeit eines fundierten Musikunterrichts zu bieten. So sollen die vier Gymnasien mit musikalischer Ausrichtung in Bruneck, Brixen, Bozen und Meran beibehalten werden. Damit aber nicht jedes musikalische Talent gezwungen wird, eine dieser vier Schulen zu besuchen, wird das System der Musikschulen beibehalten. Zudem sollen Schulen auch Lehrer der Musikschulen an die eigene Schule holen können, um einen Musikunterricht oder Musikprojekte anbieten zu können.
Organisatorisch soll eine einheitliche Landesrangordnung für Instrumentallehrer helfen, die die derzeit unterschiedliche Behandlung von Musiklehrern an Ober- und Musikschulen ersetzen würde. "So würde dasselbe Dienstrecht für alle Musiklehrer gelten, unabhängig davon, wo sie unterrichten", so Kasslatter Mur, die auch noch einmal unterstreicht, dass sie der Landesregierung vorschlagen werde, kein eigenes Musikgymnasium einzurichten: "Die Gymnasien mit musikalischer Ausrichtung bieten ihren Schülern eine musikalische Ausbildung, die auch auf die Aufnahmeprüfungen für das Konservatorium vorbereitet, zudem aber eine breitere Allgemeinbildung als dies ein Musikgymnasium tun könnte", so die Landesrätin.
chr