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Vertreibung in Europa 1939-1955: Publikationsvorstellung am 11. 11.

LPA - Das Thema "Umsiedlung und Vertreibung in Europa 1939–1955" wird in der jüngst erschienenen Ausgabe der Zeitschrift "Geschichte und Region" vertieft und beleuchtet. Vorgestellt wird Band 18 der von Landesarchiv und Arbeitsgruppe "Geschichte und Region" herausgegebenen Schrift am 11. November in Bozen im Beisein von Landesrätin Sabina Kasslatter Mur.

Band 18 von "Geschichte und Region" ist der Umsiedlung und Vertreibung in Europa von 1939 bis 1955 gewidmet

"Option" und Umsiedlung in Südtirol sind Schwerpunktthema der jüngsten Ausgabe der Bozner Zeitschrift "Geschichte und Region / Storia e regione". Das von Davide Rodogno (Genf) und Michael Wedekind (Münster) kuratierte Heft erscheint unter dem Titel "Umsiedlung und Vertreibung in Europa 1939–1955". In einer vergleichenden Perspektive wird nach dem historischen Ort der Umsiedlung Südtirol im Zusammenhang verwandter Prozesse in Europa gefragt.

"Die Herabwürdigung der betroffenen Bevölkerung zur Verschubmasse im Umbau von Raum, ethnischer und gesellschaftlicher Struktur ist gemeinsames Kennzeichen aller Umsiedlungsmaßnahmen der Epoche", so der Historiker Andrea Di Michele vom Südtiroler Landesarchiv. "Inwieweit aber bestehen Gemeinsamkeiten in den zugrunde liegenden Ideologien und Zielvorstellungen, bei politischen Entscheidungsprozessen und Planungsverfahren, in der Bereitstellung von bevölkerungspolitischem Wissen und in der Entfesselung von Gewalt? Welche personellen und institutionellen Konstellationen und welche politisch-administrativen Rahmenbedingungen haben Umsiedlung und Vertreibung ermöglicht? Auf diese Fragen will die Zeitschrift 'Geschichte und Region/Storia e regione' antworten", so Di Michele.

Die Beiträge des Bandes, der an den 70. Jahrestag der Südtiroler "Option" erinnert, befassen sich mit dem geschichtlichen Ermöglichungsrahmen von Umsiedlungen, Deportationen und Vertreibungen. So untersucht Michael Wedekind die verschiedenen Siedlungsplanungen deutscher Dienststellen im Zuge der Südtiroler Umsiedlung sowie die Rolle der Arbeitsgemeinschaft der Optanten. Roberta Pergher analysiert die "Option" im Kontext faschistischer Nationalitätenpolitik. Hansjörg Gutberger skizziert Grundzüge nationalsozialistischer Raumforschung und -ordnung vor 1939 und damit wesentliche Voraussetzungen für die Siedlungsplanung, wie sie Martin Dröge am Beispiel des Reichsgaus Wartheland darstellt. Volkstumspolitische Maßnahmen und Umsiedlungsprogramme in Kroatien, Rumänien und Bulgarien zwischen 1940 und 1943 nehmen Nevenko Bartulin und Alberto Basciani in den Blick. Die Bevölkerungs- und Nationalitätenpolitik im frühen Nachkriegsjugoslawien beleuchtet Michael Portmann, während sich Giorgio Mezzalira mit der Ansiedlung italienischer Vertriebener aus Istrien und Dalmatien in Südtirol nach Kriegsende befasst. Ein kritischer Überblick über jüngere Studien zum vormaligen Ministerpräsidenten Alcide Degasperi sowie ein Rezensionsteil beschließen Band 18 von "Geschichte und Region".

Vorgestellt wird er

am Donnerstag, den 11. November 2010
um 18 Uhr
im Ansitz Rottenbuch
Armando-Diaz-Straße 8, Bozen

durch Kulturlandesrätin Sabina Kasslatter Mur, die Leiterin des Südtiroler Landesarchivs, Christine Roilo, Andrea Bonoldi von der Arbeitsgruppe Geschichte und Region sowie den Historiker Michael Wedekind.

jw

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