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Teßmann: Neue Sprachen in der deutschen Literatur am 18. November
LPA - Um die "Neuen Sprachen in der deutschen Literatur seit 1945" geht am 18. November in der Landesbibliothek "Dr. Friedrich Teßmann". Im Rahmen der Vortragsreihe "Zur Wirklichkeit der Sprache" wird Sigurd Paul Scheichl von der Universität Innsbruck um 20 Uhr die Sprachentwicklung in der neueren deutschen Literatur beleuchten.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde das tradierte literarische Deutsch massiv missbraucht. Zwar haben verschiedene "ältere" Autoren sich auch weiterhin des "gepflegten Stils" der bisherigen deutschen Dichtung bedient oder mit diesem ironisch gebrochen. Ein tiefes Misstrauen gegenüber diesem Schreibstil kennzeichnet hingegen die jungen Autoren, die um 1945 zu schreiben begonnen haben. Als Alternative wählen sie die pathoslose gesprochene Sprache. Diese bestimmt zahlreiche Texte der ersten Nachkriegsjahre (Böll, Borchert, Schnurre usw., etwas später in der Deutschen Demokratischen Republik Hermann Kant). Noch radikaler ist die Orientierung am Dialekt, beispielsweise bei dem Wiener Autor H. C. Artmann auch dem Schweizer Kurt Marti.
Als sprachliche Revolte kann auch der sehr individuelle Stil Arno Schmidts gesehen werden, ebenso das besonders radikale Experiment mit dem sprachlichen Zeichen als solchem (Wiener Gruppe, Pastior u. a.). Eine Rückbesinnung auf lokale sprachliche und literarische Traditionen prägt auch große Teile der Gegenwartsdichtung Österreichs.
"Eine bestimmten Normen folgende deutsche Literatursprache gibt es heute allenfalls noch in der Unterhaltungsliteratur", so der Innsbrucker Universitätsprofessor Sigurd Paul Scheichl, der
am kommenden Donnerstag, 18. November 2010
um 20.00 Uhr
Landesbibliothek "Dr. Friedrich Teßmann"
Armando-Diaz-Straße 8, Bozen
zum Thema "Neue Sprachen in der deutschen Literatur seit 1945" referiert. Es ist dies der sechste Vortrag der diesjährigen Teßmann-Vortragreihe unter dem Leitmotiv "Zur Wirklichkeit der Sprache".
jw
