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Oberstufen-Reform von Landesschulrat positiv begutachtet

Eine weitere Hürde hat der Entwurf der Landesregierung zur Oberstufen-Reform genommen. Der Landesschulrat hat in einem ersten Schritt den Schulverteilungs- und Direktionsplan positiv begutachtet, nun folgte in einem zweiten Schritt das Gutachten zu den Rahmenrichtlinien. Auch dieses ist positiv ausgefallen, allerdings mit Zusatzwünschen.

In zwei Sitzungen mit Landesrätin Sabina Kasslatter Mur hat sich der Landesschulrat eingehend mit den von der Landesregierung vorgelegten Entwürfen zur Umsetzung der Oberstufen-Reform befasst, wobei bereits Anfang letzter Woche dem Schul- sowie dem Direktionsverteilungsplan grünes Licht gegeben worden ist. Eine Bedingung des Landesschulrats war dabei, dass innerhalb von zwei Jahren nach Umsetzung der Oberstufen-Reform die Entwicklungen bewertet und die Verteilungspläne danach ausgerichtet würden. "Dies ist eine für uns nachvollziehbare und deshalb akzeptable Forderung", so die Landesrätin.

In dieser Woche hatte sich der Schulrat mit den Rahmenrichtlinien zu befassen, in denen Lehrpläne, Stundentafeln und Unterrichtszeiten festgelegt werden. Auch diese hat der Landesschulrat - mit Zusatzwünschen - positiv begutachtet. "Damit haben wir einen weiteren wichtigen Schritt gesetzt, damit wir die Beschlüsse zur Umsetzung der Oberstufen-Reform noch Mitte Dezember in der Landesregierung verabschieden können", so Landesrätin Kasslatter Mur.

Einer der vom Schulrat geäußerten Zusatzwünsche betrifft die Erhöhung des von der Landesregierung vorgesehenen Limits von 4,5 Unterrichtsstunden à 60 Minuten an einem Halbtag. "Wir haben dieses Limit gesetzt, weil wir der Meinung sind, dass die Schüler sonst an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stoßen", so die Landesrätin. Allerdings sei sie durchaus damit einverstanden, das Limit zu erhöhen, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden, mit denen die Belastung der Schüler verringert werden kann.

Solche Bedingungen heißt auch der Landesschulrat gut, etwa dass nicht mehr als vier Fächer pro Halbtag unterrichtet werden dürfen oder offene Lehrformen angewandt bzw. praktische Übungen angeboten werden. Die Divergenzen zwischen Schulrat und Landesregierung kreisen dabei um das Wort "oder": "Ich werde der Landesregierung vorschlagen, dass beide Bedingungen erfüllt werden müssen, also maximal vier Fächer und offene Lehrformen bzw. Praxisunterricht", so Kasslatter Mur.

Ein zweites Anliegen war dem Landesschulrat die Erhöhung der Labor- bzw. Werkstattstunden, nachdem diese im Vorschlag der Landesregierung gesenkt werden sollten. Auch hier hat die Landesrätin Kompromissbereitschaft signalisiert: "Wir sind damit einverstanden, dass der Anteil dieser Stunden am Unterricht in technischen und naturwissenschaftlichen Fächern auf 50 Prozent angehoben wird", so Kasslatter Mur. Eine zweite Lehrkraft werde für diesen Unterricht aber nur zugestanden, wenn eine Mindestschülerzahl überschritten werde.

Schließlich ging es um die Autonomie der Schulen bei der Gestaltung der Lehrpläne. Die Richtlinien sehen vor, dass die Schulen um bis zu 20 Prozent von den vorgegebenen Stundentafeln abweichen können, um die so frei werdenden Stunden anderen (auch neuen) Fächern zuzuweisen. "Wir sehen allerdings vor, dass die Schulen ihre Vorschläge dem Landesschulamt zur Genehmigung vorlegen müssen, sofern neue Fächer eingeführt oder die vorgesehenen Unterrichtsstunden für ein bestehendes Fach um mehr als die Hälfte erhöht werden", erklärt die Landesrätin. Diesen Passus wollte der Landesschulrat aus den Rahmenrichtlinien streichen, die Landesrätin wird in der Landesregierung allerdings für eine Beibehaltung plädieren. "Wir riskieren sonst, dass das jeweilige Schulprofil völlig verändert wird und es für Eltern und Schüler schwierig wird, den Überblick zu behalten", so Kasslatter Mur.

Geeinigt haben sich Landesschulrat und Landesrätin, dass die Rahmenrichtlinien am kommenden Freitag, 3. Dezember, also noch vor der Verabschiedung in der Landesregierung noch einmal mit interessierten Lehrpersonen diskutiert werden. Die entsprechende Treffen findet von 15.00 bis 17.00 Uhr im Auditorium des Landhauses 2, Crispistraße 2, in Bozen statt.

chr