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Marling: archäologische Funde bis in die Römerzeit
LPA - In Marling sind die Landesarchäologen in diesem Winter fündig geworden. Bei der archäologischen Überwachung von Aushubarbeiten zum Bau einer Tiefgarage und eines Wohnhauses wurden im Dorfkern verschiedene Schichten nachgewiesen, die bis in die Römerzeit führen.
Unmittelbar nachdem im Dezember die archäologischen Spuren entdeckt worden waren, beauftragte das Landesamt für Bodendenkmäler die Firma SRA mit Grabungen. "Es wurden sowohl römerzeitliche, als auch frühmittelalterliche Reste ans Tageslicht gebracht", so die Direktorin im Landesamt für Bodendenkmäler und Grabungsleiterin, Catrin Marzoli.
Die älteste für die Archäologen interessante Schicht führt in die Römerzeit. Sie enthielt neben zahlreichen Bruchstücken von Leistenziegeln auch eine Münze des Kaisers Hadrian aus dem zweiten Jahrhundert nach Christi. "Die Funde scheinen darauf hinzuweisen, dass sich in nicht allzu großer Entfernung ein römerzeitliches Gebäude befunden hat", so Marzoli. Sie erinnert daran, dass es sich bei den Funden nicht um die ersten römerzeitlichen Funde im Gemeindegebiet von Marling handle: "In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts konnte nördlich des Gasteigerhofes ein römerzeitliches Gebäude aus dem 3. bis 4. Jahrhundert freigelegt werden."
Die Grabungen in Marling haben neben römerzeitlichen auch frühmittelalterliche Reste aus dem 6. bis 8. Jahrhundert ans Tageslicht befördert: eine in Trockenmauertechnik ausgeführte, bescheidene Hütte. Das Bauwerk sei charakteristisch für diese Zeit, in der Armut herrschte, meint Chefarchäologin Marzoli, die in unmittelbarer Nähe eine ebenfalls frühmittelalterliche Körperbestattungsstelle vermutet. Eine genaue zeitliche Eingrenzung sei vorerst nicht möglich, so Marzoli, deshalb werde das Landesamt für Bodendenkmäler eine Radiokarbondatierung der Knochen veranlassen.
Marzoli verweist darauf, dass das Gemeindegebiet von Marling reich an frühmittelalterlichen Grabfunden sei. "Eine im Sommer 2010 durchgeführte Untersuchung der Knochen aus dem Mitterterzweg beweist, dass diese ebenfalls aus dem Frühmittelalter, das heißt dem 7. bis 9. Jahrhundert, stammen", sagt Marzoli. Die Bedeutung Marlings sieht sie im Zusammenhang mit der strategischen Lage längs der großen Verbindungsstrasse, die den norditalischen Raum mit dem Gebiet nördlich der Alpen verband: "Es handelt sich um ein im frühen Mittelalter neuralgisches Grenzgebiet am Rande des Meraner Beckens, das sich abwechselnd auch in langobardischer und bairischer Hand befand."
In Marling sind die Grabungsergebnisse auf großes Interesse gestoßen: So plant der Kulturverein mit Unterstützung des Landesamtes für Bodendenkmäler eine kleine Ausstellung und einen Vortragsabend.
jw