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Schloss Tirol zeigt Oswald von Wolkenstein

LPA - Im Zeichen Oswalds von Wolkenstein wird Schloss Tirol in diesem Jahr stehen. Das Landesmuseum widmet einem der großen und schillernden Landessöhne eine große Ausstellung. Einblick in diese erste Gesamtschau zu Leben und Werk des berühmten Südtiroler Dichters und die verschiedenen Rahmenveranstaltungen gaben heute (7. April) im Bozner Palais Widmann LH Luis Durnwalder und das Leitungsteam von Schloss Tirol.

"Ich Wolkenstein" vorgestellt: v.l. Catrin Marzoli, LH Durnwalder, Siegfried de Rachewiltz, Paula Mair

Mit 400 Ausstellungsobjekten von über 60 Leihgebern aus ganz Europa und fünf bespielten Räumen (Wirtschaftsgebäude, Wirtschaftsgebäude-Keller, Küchenhof, Musshauskeller, Burggrafensaal) ist "Ich Wolkenstein" die größte Sonderausstellung, die bis heute auf Schloss Tirol gezeigt worden ist. Im Mittelpunkt der Sonderschau, die am 8. Juli 2011 eröffnet wird, steht der Dichter und Minnesänger, der Adelige und Diplomat, der Reisende und Krieger, Oswald von Wolkenstein. 1376 oder 1377 in der Grafschaft Tirol als Landadeliger geboren, stand er bis zu seinem Tod am 2. August 1445 in wechselnden Fürstendiensten. Seine vielseitigen Begabungen machten ihn zum Diener, Rat und Reichsritter des Kaisers. Mit Hartnäckigkeit und aus heutiger Sicht fragwürdigen Methoden schaffte er dank seiner strategischen Intelligenz einen beispielhaften Aufstieg.

Landeshauptmann Durnwalder verwies darauf, dass Leben und dichterisches Werk durch einen reichen Schatz an Urkunden umfassend dokumentiert seien. Er dankte der Familie Wolkenstein, die das für "unsere Geschichte so wichtige Archiv" über Jahrhunderte in Familienbesitz gehütet habe. Heute befindet sich der Großteil davon im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Der Landeshauptmann zählte auch einige der bedeutenden Exponate auf, die ab 9. Juli auf Schloss Tirol zu sehen sind: darunter Albrecht Dürers Bildnis des Kaisers Sigismund aus dem Deutschen Museum Berlin, Oswalds Liederhandschrift B, die in der Innsbrucker Landesbibliothek verwahrt wird, die berühmte Wartburg-Harfe, die Oswald laut Überlieferung selbst spielte, der Turniersattel der Paulsdorfer aus dem Historisches Museum Regensburg, Kaiser Sigmunds Reichsapfel aus dem Ungarischen Nationalmuseum oder die berühmte Konstanzer Konzilschronik aus der Prager Nationalbibliothek.

"Die Sonderausstellung auf Schloss Tirol beschränkt sich nicht auf das abenteuerliche Leben des streitbaren Mannes, sondern stellt besonders auch den bedeutenden Lyriker, Musiker und Minnesänger in den Brennpunkt", betonte Museumsdirektor Siegfried De Rachewiltz. Bei der Konzeption der Ausstellung habe das Fachleuteteam versucht, Oswald lebendig zu machen und den umfassenden philologischen Ausstellungsgegenständen Erlebnischarakter zu verleihen.   

Ein Ausstellungsbereich ist den archäologischen Grabungen und Funden gewidmet, die das Landesamt für Bodendenkmäler im Auftrag von Schloss Tirol im Vorfeld der Ausstellung auf Hauenstein durchgeführt hat. "Dabei wurde eine Menge an Kleinfunden aus der Zeit Oswalds, wie Münzen, Keramik, Glas, Kettenhemden, Bibelbeschläge, Waffenteile und Ofenkeramiken geborgen", wie Amtsdirektorin Catrin Marzoli berichtete. Ein besonderes Kuriosum sind zwei spätmittelalterliche "Ohren- und Nagelputzer".

Zur Ausstellung werden im de Gruyter-Verlag ein Katalog und der Band zur Wolkenstein-Tagung des vergangenen Jahres von Ulrich Müller und Margarete Springeth. Auch die fünf traditionellen sommerlichen Soireèn zwischen 23. Juni und 18. August auf Schloss Tirol sind in diesem Jahr Oswald von Wolkenstein und seiner Musik im Übergang vom Mittelalter in die Mehrstimmigkeit gewidmet. Schließlich hat das Landesressort für italienische Kultur die Übersetzung einer Auswahl von Liedern Oswald von Wolkensteins ins Italienische veranlasst.

Die Sonderausstellung "Ich Wolkenstein", die bis zum 27. November 2011 zu sehen ist, wird zudem in vielen Burgen, die mit Oswald in Verbindung gebracht werden, Außenstationen haben. Zeitgenössische Südtiroler Künstler werden in Zusammenarbeit mit dem Künstlerbund auf der Fahlburg, Hauenstein, Trostburg, Forst, Neuhaus, Wolkenstein, Greifenstein, Ravenstein, Runkelstein sowie im Kloster Neustift ihre Werke zu Oswald ausstellen. Hinzu kommen zahlreiche Rahmenveranstaltungen (siehe Anlage).

"Die Wolkenstein-Ausstellung wird Schloss Tirol in seiner Rolle als Symbolburg der Tiroler Einheit und als Ort der Geschichte und der Begegnung stärken", zeigte sich Landeshauptmann Durnwalder überzeugt.

jw

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