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„Widerstand heute“: Siebentägiges Festival in Bozen

LPA - Was bedeutet Widerstand heute? Um diese Frage dreht sich vom 25. April bis zum 1. Mai in Bozen ein Festival mit mehr als 30 Veranstaltungen unter dem italienischen Titel „Resistenza“. Ausgehend von sieben Artikeln der italienischen Verfassung werden Punkte aufgezeigt, gegen die Widerstand angesagt ist. Der Initiative, die auf Anregung von Landesrat Christian Tommasini gestartet ist und heute, 20. April, in Bozen vorgestellt wurde, hat der italienische Staatspräsident Giorgio Napolitano eine Medaille zugedacht und sie mit den besten Wünschen für ein gutes Gelingen nach Bozen gesandt.

LR Christian Tommasini bei der Vorstellung des Festival "Resistenze" (FOTO: LPA/A.Pertl)

Unter dem Motto „Widerstand heute“ werden beim Festival vom 25. April bis zum 1. Mai in Bozen sieben Artikel der italienischen Verfassung näher beleuchtet. Aus den Artikeln wird abgeleitet, wogegen aktive und engagierte Bürger Widerstand leisten sollten. Herangezogen werden dabei die Artikel 1, 3, 4, 9, 21, 33 und 36 der italienischen Verfassung. Durch die Veranstaltung soll laut Tommasini auf die demokratische Verantwortung aller Bürger hingewiesen werden.

„Grundsätzlich gilt es, sich allem zu widersetzen, was den Werten, die unsere Väter  in der Verfassung aufgelistet haben, entgegenwirkt“, erklärt Landesrat Tommasini. „Die Verfassung enthält nämlich wichtige Grundwerte und es lohnt sich, mit Zivilcourage dagegen anzugehen, wenn diese verletzt oder missbraucht werden“, unterstreicht Tommasini. „Widerstand leisten, bedeutet sich einzusetzen, gegen den Strom zu schwimmen, frei zu denken und zu entscheiden sowie Ungerechtigkeiten aus der Welt räumen“, erläutert der Landesrat seine Auffassung von Widerstand.

Ausgehend von den sieben ausgewählten Verfassungsartikeln soll demnach Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus (Artikel 1) geleistet werden, ebenso wie gegen Diskriminierung (Artikel 3), gegen das Prekariat (Artikel 4), gegen Verschwendung (Artikel 9), gegen Vergessen (Artikel 21) gegen Vereinheitlichung (Artikel 33) und gegen tödliche Unfälle am Arbeitsplatz (Artikel 36).

Es sei wichtig die Geschichte nicht zu vergessen, betonte auch der Bozner Bürgermeister Luigi Spagnolli. Jeder Widerstand schaffe Solidarität zwischen den Bürgern, unterstrich der ehemalige Senator Lionello Bertoldi. Gerade die Jugendlichen seien aufgerufen, sich an den wichtigen Grundwerten zu orientieren, die die Verfassung enthalte, so Bertoldi.

Auf dem Programm von „Widerstand heute“, das insgesamt mehr als 30 Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit zahlreichen Organisationen vorsieht, stehen nicht nur Gespräche, sondern auch Kunst-, Musik und Bühnendarbietungen. Mit dabei sind bekannte Persönlichkeiten wie Luca Mercalli, Gian Antonio Stella und David Riondino sowie Paolo Rossi. Das Gros der Veranstaltungen geht am Matteotti-Platz in Bozen über die Bühne. Jeden Morgen gibt es eigens auf Schüler zugeschnittene Angebote.

Während des Festivals sind die Fotoausstellungen „I luoghi di Resistenza“ und „I volti di Resistenza“ in Bozen für Besucher geöffnet.

 

SAN

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