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Die Veranstaltungsreihe zur Zukunft Südtirols stößt auf großes Interesse

LPA - Viele Südtirolerinnen und Südtiroler nahmen das Angebot zum Nachdenken über Südtirol im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Was die Zukunft betrifft“ mit Ulrich Ladurner, Südtiroler und Journalist bei der Wochenzeitung "Die Zeit", an. Bei den bisherigen Veranstaltungen in der Stadtbibliothek Bruneck und im Filmtreff Kaltern waren die Säle prall gefüllt.

Die Veranstaltungsreihe zur Zukunft Südtirols stößt auf großes Interesse: Ladurner-Abend in Kaltern

Ulrich Ladurner, der bei den Abenden jeweils aus den Texten seiner Arbeit über die Zukunft Südtirols "Der Fleck" liest und anschließend mit Vertretenden des öffentlichen Lebens diskutiert, bemerkte dabei beispielsweise kritisch zu Südtirol: "Südtirol ist klein. Das ist eine offensichtliche, aber gerne übersehene Tatsache. Denn Südtirol glaubt sich größer, als es in Wahrheit ist. Das ist nicht nur eine beliebte Selbstwahrnehmung, auch von außen wird Südtirol gern als ein Universum betrachtet." Den Titel seiner Arbeit "Der Fleck" erklärt er wie folgt: "Wie groß man sich das Land auch immer reden möchte, wie groß man es sich auch immer wünscht, es bleibt ein kleiner Fleck auf der Landkarte. Diese Kleinheit ist – das ist die zentrale These –  nicht nur für die geographische Verortung Südtirols fundamental."

Zum Nachdenken über Südtirol – das Kernanliegen dieser Initiative von Seiten der Landesabteilung Deutsche Kultur – trugen auch die Diskutanten an den Abenden bei. So meinte Aldo Mazza vom Spracheninstitut "alphabeta" zum Verhältnis der Sprachgruppen in Südtirol: „Bei der deutschen und italienischen Sprachgruppe war es früher ein Gegeneinander, dann ein Nebeneinander - jetzt ist es wohl mehr ein Ohne-Einander." Beatrix Aigner, Direktorin des Kindergartensprengels Unterland, forderte am Abend in Kaltern auf, sich nicht ständig mit Alt-Belastetem zu beschäftigen, denn – so Aigner – Identität sei nichts Fixes, sondern vielmehr ein Prozess. Der aus Marokko stammende interkulturelle Mediator Abdel El Abchi regte u. a. mit der Aussage "Wenn ein Sarner nach Bozen fährt, ist der da nicht auch fremd?" zum Reflektieren an.

Die Veranstaltungsreihe "Was die Zukunft betrifft" mit Ulrich Ladurner wird heute, Donnerstag, in Gossensaß (Theatersaal) fortgeführt und endet morgen in Mals (Kulturhaus). Veranstaltungsbeginn ist jeweils um 20 Uhr.

jw

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