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Mehrsprachigkeit im Migrationskontext: Südtirol bei Konferenz im Dreiländereck

LPA - „Mehrsprachigkeit im Migrationskontext“ war das Schwerpunktthema des zehnten Treffpunkts des "trans­nationalen ExpertInnenforums Sprache und Migration", zu dem vor kurzem deutsche, schweizerische, österreichische und Südtiroler Fachleute in Basel zusammen getroffen sind. Südtirol war durch das Landesamt für Weiterbildung und die Sprachenzentren vertreten.

Das "transnationalen ExpertInnenforum Sprache und Migration" wurde 2006 als unabhängiges Gremium von Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis aus den Bereichen Migration, Deutsch als Zweitsprache und Integrationsförderung in den Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol mit dem Ziel gegründet, die länderübergreifende fachliche Diskussion zu verschiedenen übergreifenden Aspekten der Migration und Integrationsförderung zu vernetzten. Dazu trifft sich das Gremium zweimal im Jahr abwechselnd in den einzelnen Ländern. Die Arbeiten werden jeweils mit einem Positionspapier abgeschlossen.

Angesichts der Tatsache, dass sich Migranten in der Schweiz – ähnlich wie in Südtirol – gleich mit mehreren Sprachen auseinandersetzen müssen, wurde die Mehrsprachigkeit zum Schwerpunktthema des jüngsten Treffens gewählt. Die Sicht der Migranten brachte ein aus Aserbaidschan stammender und in der Schweiz lebender interkultureller Übersetzer ein. Demnach wünschten Migranten sich Deutschkurse nach dem Rotationsmodell mit unterschiedlichen Lehrenden, um mit mehreren Akzenten, Stimmen und Ausdrucksweisen vertraut zu werden. Dass es ohne Kenntnisse der Sprache des Aufnahmelandes nicht gehe, darüber waren sich alle einig, doch ebenso einig war man sich darin, dass Sprache durch Austausch und Begegnung entstehe und folglich Deutschkurse für Migranten allein nicht genügten.

Auch in Südtirol ist das Thema "Sprache und Migration" hochaktuell, nicht zuletzt seit Inkrafttreten des Dekretes des Innenministers im Dezember 2010, wonach Nicht-EU-Bürger Italienischprüfungen bestehen müssen, um eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung zu erlangen.

Zum nächsten transnationalen Treffen wird das Landesamt für Weiterbildung im kommenden Herbst nach Südtirol einladen. Dabei soll am Schwerpunktthema der Mehrsprachigkeit im Migrationskontext weitergesponnen werden.        

jw