Aktuelles

Schuljahr 2010/11: Schullandesräte ziehen erstmals gemeinsam Bilanz

LPA – Die Schulbildung in Südtirol befindet sich auf hohem Niveau. Das betonten heute (Freitag, 15. Juli) die Schullandesräte Sabina Kasslatter Mur, Christian Tommasini und Florian Mussner, die zum ersten Mal gemeinsam die Abschlussergebnisse des Schuljahres 2010/11 vorstellten. Es gebe aber auch einige Baustellen, so Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, die auf die Rolle von Jugend und Bildung für die Zukunft des Landes verwies.

Die drei Schullandesräte zogen heute gemeinsam Bilanz v.l. LR Tommasini, LRin Kasslatter Mur, LR Mussner

Im Mittelpunkt der Abschlussbilanz standen die Oberschul-Abschlussprüfungen, die an den deutschen Oberschulen erst gestern, 14. Juli, beendet wurden. Von den über 3539 Kandidaten (2576 an den deutschen, 898 an den italienischen und 65 an den ladinischen Oberschulen) scheiterten rund 141 (73 dt., 63 it. und 5 lad.) an den Zulassungsvorgaben, die vor zwei Jahren verschärft worden waren. 3425 Schülerinnen und Schüler (2481 dt. - 96,31%, 884 it. - 91,99 % und 60 lad. - 100%) bestanden die Prüfung. Dabei gab es besonders an der deutschen Schule mehr Spitzenleistungen als noch im Vorjahr: 103 Schülerinnen und Schüler (2009/10: 63) schlossen die Oberschule mit hundert Hundertsteln ab, davon sieben mit Auszeichnung. "Insgesamt ist eine bessere Verteilung der Bewertungen gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen", so Schulamtsleiter Höllrigl. Er verwies dabei auf die Zunahme der Bewertungen zwischen 70 und 85 Hundertsteln und führte die geänderten Zugangsvoraussetzungen als möglichen Grund an. An den italienischen Schulen erzielten 35 Schüler die höchste Punktezahl, davon drei mit Auszeichnung, an den ladinischen Schulen kamen zwei Schüler auf hundert Punkte.

An den Mittelschulen wurden von den insgesamt 6016 Schülerinnen und Schülern der dritten Klassen (4535 dt., 1211 it., 270 lad.) wurden 144 (77 dt., 65 it., 2 lad.) nicht zur Abschlussprüfung zugelassen. Dies seien immer noch viele, aber wesentlich weniger als im Vorjahr, betonten die Schulamtsleiter Peter Höllrigl und Nicoletta Minnei sowie Theo Rifesser vom ladinischen Bildungsressort. Damals waren die neuen Zulassungsvoraussetzungen erstmals angewandt worden. Die Abschlussprüfung bestanden 5914 Schüler (4441 dt. - 97,93 %, 1206 it. - 94,04 %, 268 - 100 %).

Bezüglich der Erfolgsquote beziehungsweise den Versetzungen gab keine großen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Nach liegt die Erfolgsquote an den ersten Klassen niedriger als in den Folgeklassen. Für Schulamtsleiter Peter Höllrigl ein Grund, Übergänge von Schule zu Schule verstärkt zu begleiten. An den deutschen Oberschulen wurden im abgelaufenen Schuljahr 973 Schüler nicht in die nächste Klasse versetzt. 1982 (17,25 %) müssen Lernrückstände aufholen. Im Vorjahr waren es 1951 gewesen, von denen 1709 (87,60 %) im Herbst 2010 versetzt wurden. Die Lernrückstände häufen Schüler meist in den schulspezifischen Fächern und in Mathematik an, Sprachen sind weniger betroffen. Bildungslandesrätin Sabina Kasslatter Mur sprach sich in diesem Zusammenhang für eine noch bessere Begleitung und Orientierung der Jugendlichen bei der Ausbildungswahl aus und stellte die Frage, ob die Prioritäten im Zusammenhang mit der Reform der Oberstufe richtig gesetzt worden seien.

Ein- und Überblick in die Ergebnisse der Berufsbildung gaben die Abteilungsdirektoren Hartwig Gerstgrasser und Franco Russo. Sie berichteten über die  Fachschulabschluss-, Berufsbildungsdiplom- und Lehrabschlussprüfungen. Im Schuljahr 2010/11 wurden an den Berufsschulen in Südtirol rund 2000 Prüfungen abgenommen.

"Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Schulbildung in Südtirol auf hohem Niveau befindet und durch eine hohe Absolventenquote auszeichnet", so die abschließende Bilanz von Landesrätin Sabina Kasslatter Mur. Südtirols Landesregierung investiere überdurchschnittlich viel Steuergeld in das Bildungssystem. Das sei wichtig und richtig, da "die Jugendlichen unsere Zukunft sind und ihre Bildung somit die Wettbewerbs- und Zukunfsfähigkeit unseres Landes mitbestimmt", so die Landesrätin.

Sie zeigte allerdings auch einige Baustellen auf: "Die Schule hat den Auftrag, Schwache zu fördern und Starke zu fordern", so die Landesrätin. Im Bereich der Förderung sei sehr viel geschehen, auch die Forderung Leistungsstarker sei verbessert worden, könne aber noch weiter gestärkt werden. In den Blickpunkt nehmen will die Landesrätin auch die  unterschiedlichen schulischen Leistungen zwischen Buben und Mädchen und die Ausbildungsorientierung, da "kein Jugendlicher darf ohne Ausbildung sein darf".

jw

Bildergalerie

Schuljahr 2010/11: Abschlussbilanz

Landesrat Mussner zieht für die ladinische Schule Bilanz

Landesrätin Kasslatter Mur zieht für die deutsche Schule Bilanz