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LR Kasslatter Mur zu reformierter Lehrlingsausbildung: Rom bestätigt den Südtiroler Weg

Der Ministerrat in Rom hat gestern (28. Juli) die neue Lehrlingsausbildung gut geheißen. Im verabschiedeten Dekret ist ausdrücklich festgehalten, dass Südtirol auch in Zukunft seinen Sonderweg weitergehen kann. „Rom hat nicht nur unseren Weg bestätigt, sondern sogar Elemente aus unserem System wie die duale Ausbildung übernommen“, kommentiert Landesrätin Sabina Kasslatter Mur zufrieden.

Auf Vorschlag von Arbeitsminister Maurizio Sacconi hat der römische Ministerrat gestern die Reform der Lehrlingsausbildung auf dem ganzen Staatsgebiet verabschiedet. Südtirol geht seit Jahrzehnten seinen eigenen Weg in der Berufsbildung und deshalb ist Bildungslandesrätin Kasslatter Mur von der Landesregierung beauftragt worden, zwei Sonderbestimmungen für unser Land einzubringen: Zum einen sollte Südtirols Jugendliche weiterhin bis zum Alter von 29 Jahren die Möglichkeit gegeben werden, eine duale Berufsausbildung zu machen, die mit einer Lehrabschlussprüfung abschließt. Zum anderen wären mit der ursprünglich geplanten staatlichen Regelung auch in Südtirol für die traditionelle Lehre nur mehr maximal drei Jahre zulässig gewesen. In Südtirol beträgt die Lehrdauer in vielen Handwerksberufen aber vier oder sogar fünf Jahre. „Diese Lehrdauer kann in komplexen Berufen auch in Zukunft bis zu vier Jahre dauern. Damit wird sichergestellt, dass die Absolventen der Lehre zu einer auf dem Arbeitsmarkt verwertbaren Qualifikation kommen“, erklärt Landesrätin Kasslatter Mur.

Im nun verabschiedeten gesetzesvertretenden Dekret sind beide Forderungen des Landes berücksichtigt worden. Das Höchstalter für die Berufsausbildung ist auf dem gesamten Staatsgebiet von 18 auf 25 Jahre angehoben worden, in handwerklichen Berufen auf 29 Jahren. Außerdem ist die höhere Lehre für Maturanten ausgedehnt worden. „Südtirol hatte vor allem das Interesse, seine traditionelle Lehre in der bewährten Form weiterzuführen. Uns geht es um die bestmögliche Ausbildung. Ich bin überzeugt davon, dass unser Modell, das sich seit langer Zeit bewährt und entwickelt hat, auch weiterhin ausgezeichnet ausgebildete Mitarbeiter und auch Unternehmer hervorbringen wird“, erklärt Kasslatter Mur.

Die Regierung in Rom hat die Südtiroler Normen nicht nur anerkannt, sie hat sie zum Teil sogar in die eigene Regelung übernommen, etwa das duale Ausbildungssystem. „Die Tatsache, dass unser System mit der Ausbildung sowohl am Arbeitsplatz als auch an den Berufsschulen übernommen worden ist, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, ist Kasslatter Mur erfreut.

Im verabschiedeten Dekret wird neben den berücksichtigen Forderungen und der Übernahme des dualen Systems auch eigens auf die besondere Situation unsere Landes eingegangen. „In diesem Zusammenhang danke ich unseren Abgeordneten in Rom, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass unsere bewährten Bestimmungen mit einer eigenen Klausel explizit geschützt werden“, erklärt Kasslatter Mur.

Nun geht es darum, die Änderungen, die laut Dekret auch in Südtirol wirksam werden, auf die Berufsbildung in Südtirol zu übertragen. Landesrätin Kasslatter Mur wird die Neuerungen ab Herbst mit den Sozialpartnern diskutieren, diese der Landesregierung unterbreiten bzw. dem Landtag eine Überarbeitung des Lehrlingsgesetzes vorschlagen.

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