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Bedeutende archäologische Neufunde in St. Lorenzen

LPA - In der Nähe des Sägewerks Plankensteiner in St. Lorenzen wurden die Grabstätten von 37 Menschen aus der Römerzeit gefunden. Besonders beeindruckend waren die bei den Gebeinen gefundenen Schmuckstücke und anderen Grabbeilagen wie Gefäße. Kulturlandesrat Bruno Hosp hat vor kurzem in Begleitung des Bürgermeisters von St. Lorenzen, Helmut Graeber, des Landeskonservators Helmut Stampfer und des Direktors des Landesamts für Bodendenkmäler, Lorenzo Dal Ri, die Ausgrabungen der römischen Nekropole besucht.

Nach den erfolgreichen Grabungen im Jahr 2001 konnten weitere wichtige Entdeckungen im gefundenen Gräberfeld in St. Lorenzen gemacht werden. Dieses Gräberfeld kann als eines der ausgedehntesten römischen Gräberfelder betrachtet werden, das in den letzten Jahren in unserem Land ausgegraben wurde.

Es handelt sich bei den neun Funden um Gräber mit 37 Bestatteten. Als beeindruckend kann die Grabausstattung einer etwa dreißigjährigen Frau bezeichnet werden, die mit Silberohrringen, mehrreihiger Glasperlenkette, einem Fingerring, einer Bronzefibel, einem Armband aus polygonalen Glasperlen, einem sehr fein gearbeitetem Glasbecher, einem Topf und einer Schüssel aus Keramik, einem Eisenmesser mit Bronzebändchen und einem Eisenpfriem mit Knochenverzierungen ausgestattet beigesetzt wurde. Gleichermaßen reich waren die Beigaben eines weiteren Grabes einer ungefähr zwanzigjährigen Frau, die zwei Goldohrringe mit Glasperlen sowie einen Silberring mit wahrscheinlich christlichem Namenszeichen, einen Glasbecher, ein Keramikgefäß sowie ein Eisenmesser umfassen.

Das Gräberfeld, das sich in südwestlicher Richtung über die zur Zeit in Grabung befindlichen Parzellen erstreckt, lag entlang einer Straße, die aus Sebatum kommend nach Osten führte. Zwei gemauerte Kistengräber sind zwei regelrechten kleinen Grabdenkmälern zuzuordnen, wie sie bei der wohlhabenderen Bevölkerungsschicht üblich waren.

Bisher konnten 84 Gräber freigelegt werden, die zu einem großflächigen, die gesamte Zeitspanne der römischen Präsenz in Südtirol - also vom 1. bis 4.-5. Jh. n. Chr. - umfassenden Gräberfeld gehören. Bei den frühesten Gräbern handelt es sich um Brandbestattungen in Urnen von nicht weniger als 47 Personen, die in einfachen Erdgruben beigesetzt wurden. Ab dem 3./4. Jh. n. Chr. setzt sich die Körperbestattung in Rückenlage durch, normalerweise mit Beigaben wie Schmuck, Keramikgefäßen, Waffen oder Geräten aus dem Alltag, wie sie auch bei den 37 gefunden in St. Lorenzen gefundenen Gräbern anzutreffen war.

"So wahr es ist, dass der archäologische Denkmalschutz privaten Grundeigentümern manchmal Opfer abverlangt, so haben die in diesem Fall die betroffenen Bauherren (Edilfer, Innerhofer und Plankensteiner), deren Gebäude später auf den archäologischen Ausgrabungsstätten errichtet werden, eine vorbildliche Zusammenarbeit bewiesen haben", heißt es von Seiten des Landesdenkmalamts. "Dies ist ein geglücktes Beispiel dafür, wie durch Verständnis für die Belange der Bodendenkmalpflege die Notwendigkeit wissenschaftlicher Untersuchungen und die gerechtfertigten Interessen der Eigentümer vereint werden können", meinen die Verantwortlichen.



SAN